Schock: Facebook macht ziemlich einsam

Allgemein

Viele Menschen nutzen die sozialen Netzwerke im Internet, um sich einen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. Vielleicht, weil es im richtigen Leben damit nicht so richtig klappt. Oder als Ergänzung. Oder weil es einfach cool ist. Natürlich ist das nicht immer ganz ungefährlich, da man nie genau weiß, wer sich so alles in die Freundesliste verirrt. Daher dachte sich Kolumnist Hal Niedzviecki aus Toronto: Mach´ ich einfach eine große Party, da kann nichts schiefgehen. Und lud großzügig alle 700 Onlinefreunde (aka Cyberpals) ein. Schnell noch das milde Wetter ausnutzen, bevor es zu kühl wird. Natürlich wusste er, dass viele der Online-Freunde eben nicht in Toronto leben. Aber Chicago war nicht weit und das Wetter noch gut zum Reisen.
Außerdem kriegt man ja ein Feedback auf Facebook-Einladungen und kann so besser planen. Schon nach einer Woche gab es immerhin 15 feste Zusagen und 60 Leute, die vielleicht kommen würden. Ein paar Hundert sagten gleich ab, der Rest äußerte sich gar nicht zur Einladung. “Ich schätzte, das rund 20 Leute tatsächlich kommen würden”, erzählt Hal und ging an die Vorbereitungen.
Treffpunkt für alle war die benachbarte Bar. Dort wartete er frisch geduscht und gut vorbereitet. Und wartete. Wartete noch etwas. Und noch reichlich mehr. Und schwups, schon öffnete sich die Tür und eine Person (Paula) stürzte sich in das vermeintliche Party-Getümmel. Im Gespräch gab sie zu, dass sie fast nicht gekommen wäre. Und verschwand nach einer Plauder- und Getränkerunde auch wieder. Die Arbeit. Das frühe Aufstehen. Du weißt schon… Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sieht wohl anders aus. Sonst kam niemand. Jetzt wird uns auch klar, warum der britische Geheimdienst MI6 ausgerechnet bei Facebook auf Nachwuchssuche ist: Eine riesige Herde von einsamen Einzelgängern. (rm)

New York Times

Lesen Sie auch :