Computerspielsucht: Klinikchef widerspricht

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Keith Bakker ist Gründer und Leiter der ersten und bisher einzigen europäischen Klinik für die Behandlung von Computer- und Videospielsucht. Mit anderen Worten: Die derzeitige Koryphäe für dieses wachsende Problem. Schliesslich verbringen viele Jugendliche einen Grossteil ihrer Freizeit (oder ihrer gesamten Zeit) heftig zockend vor dem Bildschirm, was Aussenstehende auf die Idee bringt, hier eine neue Suchtepidemie zu erkennen.

Nicht so Herr Bakker, der nur bei etwa 10 % seiner Patienten Suchtsymptome feststellt; dieselben Patienten würden auch zu Alkoholismus und anderen Suchterscheinungen neigen. Die grosse Mehrheit der Eingelieferten dagegen, also 90 %, weise keine Suchtsymptome auf, sondern solche von sozialer Isolation. Die Teenager fühlen sich nicht ernst genommen, von Eltern oder Lehrern, und entscheiden sich aus freien Stücken für die digitale Freizeit, wo sie wenigstens Gleichgesinnte treffen.

Bakker will diese jungen Leute in Zukunft nicht mehr einer Suchttherapie unterziehen, sondern mahnt die sozialen Gründe für die einseitige Freizeitorientierung an: Eltern und Lehrer sollten sich mehr um die Kids kümmern, dann bricht auch die Nachfrage nach einer Behandlung von Computerspielsucht weg.

BBC

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