Video-Spiele: Oder auch mal zur Konditionierung nutzen
Hochkomplexe Moralvorstellungen lassen sich zwar noch nicht per Bildschirm vermitteln, aber unterbewusste Beeinflussung in kleinen Dingen geht schon, wie Wissenschaftler der britischen Cambridge University meinen.
Sie ließen 22 Probanden antreten, die ein einfaches Fahrrad-Rennspiel absolvieren sollten. Dabei hatten sie zwei Strohhalme im Mund: Wurden sie von Radlern im Trikot des eigenen Teams überholt, gab es aus dem einen einen Schluck Saft; überrundete sie ein Fahrer der gegnerischen Mannschaft, gab es aus dem anderen salzigen Tee.
Drei Tage nach dieser für die Forscher sicherlich recht unterhaltsamen Veranstaltung wurden die Teilnehmer zu einem Gehirn-Scan und einem Überraschungstest gebeten. Für letzteren hatte man über die Lehnen der beiden Stühle im Wartezimmer jeweils ein Handtuch in den Trikotfarben gehängt. Und siehe da: Drei Viertel der virtuellen Radler nahmen in dem Stuhl mit den Farben ihres Teams Platz, auch wenn die meisten anschließend behaupteten, sich nicht mehr an das Aussehen der Handtücher erinnern zu können.
Bei der Gehirndurchleuchtung ergab sich dann, dass diese Test-Teilnehmer weniger impulsiv reagierten und dass bei ihnen ein Hirnbereich, der auf unangenehmen Geschmack reagiert, bei Bildern des Trikots aktiv wurde, das mit dem salzigen Tee assoziiert war.
Gefolgert haben die Wissenschaftler daraus einstweilen, dass Erfahrungen in Videospielen Auswirkungen auf das Verhalten im echten Leben haben können – wie man das aber nutzen kann, liegt in der Hand der Spieleentwickler. [gk]