Green IT: Gefährdet das Browsen den Planeten?
In den vergangenen Wochen brach eine heftige Diskussion los, seit eine Havard-Untersuchung behauptete, jede einzelne Google-Suche produziere indirekt 7 g CO2-Ausstoß. Dieser Behauptung von Wissenschaftler Alex Wissner-Gross widersprach Google-Vizepräsident Urs Hölzle im Firmenblog: »Der PC des Benutzers verbraucht mehr Energie beim Besuch unserer Site als die Serverfarmen, um die Suchanfrage zu beantworten.« Sein Konzern investiere ohnehin über Google.org kräftig in saubere Energieerzeugung. Der Manager rechnet vor, dass in der Praxis höchstens 0,2 g CO2 für ein Suchvorgang zu veranschlagen wären.
Extra grüne Suchmaschinen
Derweil nutzen kleinere Suchmaschinen den Hype rund um die Umweltverträglichkeit und werben damit, eine grünere Alternative darzustellen. Zwei dieser Vertreter, Znout und Forestle, wurden tatsächlich extra dafür entworfen, in der zugrundeliegenden IT weniger Ressourcen- und Energieverbrauch zu verursachen. Laut Gartner verbrauchen alle Suchmaschinen zusammen rund 2 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs. Znout behauptet, zur Kompensation des eigenen Energieverbrauchs Zertifikate erneuerbarer Energien zu kaufen, wodurch sich rechnerisch die CO2-Belastung wieder aufhebe. Forestle wiederum spendet nach eigener Aussage seine Werbeeinnahmen für den Schutz des Regenwaldes.
Wenig messbarer Effekt
Nicht alle Marktteilnehmer glauben, dass solche Anbieter einen spürbaren grünen Effekt besitzen: »Bei kaum messbarem Traffic auf ihren Seiten dürfte die Wirkung auf die Umwelt praktisch bei Null liegen«, konstatiert Will Critchlow, Direktor des Londoner Suchoptimierers Distilled. Unternehmen bringe es da mehr, die eigenen Rechner in Pausen und nachts abzuschalten, statt solche grünen Sites firmenweit zur Vorgabe zu machen.
(Ralf Müller)
Weblinks
Studienleiter Alex Wissner-Gross
Google Blogspot zur CO2-Problematik
Analyse zur Umweltverträglichkeit der Suchmaschinen