IBM: Wolken-Hopping per Drag&Drop
»Cloud Computing« soll Anwendungen und Dateien dorthin auslagern, wo die Rechenpower frei ist. Manche dieser Computing-Clouds finden an »öffentlichen Plätzen« wie bei Google und Amazon statt, manche in privaten, geschlossenen Rechenzentren, Servern oder PCs.
IBM-Techniker glauben nun, eine Plattform gefunden zu haben, in der Anwendungen und Dateien beliebig hin- und hergeschoben werden können. Gegenüber einem Mitarbeiter des Informationsdienstes TheRegister zeigten IBM-Mitarbeiter eine »Cloud Management Konsole«, die Anwendungen und deren Aufgaben offenbar beliebig zwischen virtualisierten Servern hin- und herschieben konnte – gemeint waren nicht nur IBM-Server, sondern auch anderswo gemietete Rechenpower.
Dieses »Wolken-Hopping« baut auf IBMs Tivoli-Suite auf und kann Ressourcen beliebig verschieben. IBMs Cloud-Guru Raul Jain im BigBlue-Labor in San José (Silicon Valley) erklärte den Journalisten am Montag, wie er das Rechenzentrum des Kunden für dringendere Aufgaben entlasten kann und die anderen Aufgaben einfach in eine öffentliche Rechenwolke verschiebt.
Zahlreiche Kunden würden in Stoßzeiten nicht ausreichend Rechenleistung zur Verfügung haben – statt sich neue Server kaufen zu müssen, würden sie lieber Rechenjobs auslagern, erklärt IBM-Forscher Jay Subrahmonia. Anders als Amazon, die in ihrer Cloud-Ankündigung ganze Anwendungswelten komplett in ihre Rechenwolke auslagern wollen, will IBM sie über sogenannte VPLS (Virtual Private LAN Services) auf beliebige Dienste verteilen können. So könne man vertrauliche wichtige Daten in den eigenen Welten belassen während Rechenpower ausgelagert werde.
Zwar zeigte IBM die neue Tivoli-Technik gleichzeitig in New York, Las Vegas und Shanghai, doch außerhalb IBMs sind die neuen Funktionen noch nicht zu sehen und zu haben. Man wolle die neuen Wolken erst einmal mit Kunden austesten, bevor man sie anbiete, hieß es – in einem Seitenhieb auf Google hörten die Reporter zwischen den Zeilen, dass die Anforderungen des realen Business doch um einiges härter sind als so manche volksgetestete Betaversionen.
IBM will selbst Rechenzentren für Clouds anbieten – neun große Rechenzentren sollen weltweit in Zusammenarbeit mit Juniper Networks entstehen. Zugleich erlaubt die Software aber Zugriff auf externe Anbieter. Gleichzeitig kündigte IBM zahlreiche dazu passende Neuerungen in seiner Tivoli-Suite als “Bausteine für die IT-Infrstruktur des 21. Jahrhunderts” vor. Klingt nach PR-Floskeln, sieht im Einzelnen betrachtet aber dennoch gut für Unternehmens-IT aus. (Manfred Kohlen).

Meine Meinung: Mich dünkt, Big Blue will für die Unternehmens-IT (im internen und externen Netz) an sich das tun, was man einst mit dem IBM-PC für den Arbeitsplatz-Computer tat: ein ganzes offenes Ökosystem aufbauen, das auch Dritt-Anbieter mit einbindet.