Hungerleider Twitter nimmt Microsoft-Almosen an
Paul Hales, Chefredakteur von Inquirer in England, konnte es nicht lassen und verglich das Internet-SMS-Pendant mit einem Bettler, der zwar schöne Dinge zeigt, aber auf Almosen angewiesen ist. Bis Microsoft vorbeikommt und ein paar Groschen in den Hut wirft. Kurzum: MS finanziert den neuen Twitter-Dienst.
ExecTweets.com soll den großen Bossen von ein paar großen Firmen erlauben, über »ihre Themen« herumzublubbern, um den Online-Prolo auch noch zu erreichen. Das Wall Street Journal glaubt sogar, dies sei endlich mal ein Beispiel dafür, wie Twitter Geld verdienen könnte.
Ob die Obermuftis der Firmen – später vielleiht kostenpflichtig – auf einer Seite herumplappern, auf der dann auch ein Microsoft-Logo steht, bleibt außen vor. Und zudem twittern einige ohnehin schon. Ohne MS-Logo. Suns OpenSource-Stratege Simon Phipps erzählte mir zur Cebit, die Wichtigen seien alle schon auf dem kostenfreien Twitter unterwegs, man müsse nur wissen, welche Accounts man verfolgen muss, um auf dem Laufenden zu seinen Lieblingsthemen zu sein. Er verfolgt etwa die “Tweets” von den Leitern der Standard-Organisationen und OpenSource-Leitfiguren. Also ernste Inhalte.
Paul vom Inquirer wiederum sah mal nach, wer sich als »Exec« sonst so auf der neuen Site tummelt. Aber das selbstverliebte Gebrabbel von Superkapitalisten wie Richard Branson und Geldvernichtern wie AOLs Ex-Chef Steve Case habe ihm nichts gegeben.
Mir auch nicht. (Manfred Kohlen)