Finanzkrise? Amazon ist Kriegsgewinnler!
Das passt nicht so ganz zusammen: Erst kündigt Amazon an, drei Service-Zentren zu schließen und 210 Mitarbeitern zu kündigen, und dann kommen bombastische Quartalsmeldungen, die nicht einmal die kühnsten Börsen-Analysten erwartet hätten. Amazon hat seinen Gewinn um aalglatte 24 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres erhöht – und das in der Finanzkrisenzeit, die vor allem die oft auf Pump lebenden US-Konsumenten wieder auf die Erde ihrer wilden Einkaufsträume holt.
»Hallo, wir sind die Erde«, strahlte wohl aus den Gedanken von Amazon-Chef Jeff Bezos in die Welt, und die Gedankenübertragung funktionierte. So meldet Amazon 177 Millionen Dollar Gewinn, während Mitbewerber ebay Gewinneinbrüche erleiden muss. Dabei sollte man denken, dass die Auktion alter Gebrauchtware in Krisen besser läuft – aber ebay scheint diese alte Stärke nicht mehr zu haben.
Der neue Trend in den USA sind die eBooks, doch während in Asien und Europa schon viel Konkurrenz auf diesem Marktsegment herrscht, kann Amazon in Amerika mit dem Kindle fast schon einen Alleinanspruch ausüben. Mit Geräten und Content gleichermaßen. »Das übertrifft die kühnsten Erwartungen«, kommt es nun offiziell von Amazon-Chef Jeff Bezos in seiner Mitteilung. Die Anzahl der verkauften ebook-Reader lässt Amazon zwar im Dunkeln, doch US-Wirtschaftsmedien zufolge erwarten die Analysten von JPMorgan Chase, dass das Online-Warenhaus im Jahr 2009 eine halbe Million Kindles verkaufen kann und alleine damit 96 Millionen Umsatz machen wird. Bei dem Gewinn, der pro eBook-Reader Kindle anfällt – Marktforscher iSuppli Produktionskosten berechnet und 170 Dollar Erlös pro Gerät ausgemacht – dürfte das zu einer weiteren Steigerung beitragen.
Während sich die Aktionäre über 41 Cent Gewinn pro Aktie in diesem Quartal freuen, müssen 210 Mitarbeiter in den 3 geschlossenen Servicezentren gehen. Na, hoffentlich haben diese wenigstens ein paar Amazon-Aktien. Fürs Frühstück reicht schon der Gewinn von einer! µ
Amazon-Quartalsmeldung
EBay-Gewinneinbruch
iSuppli: Kindle-Gewinnrechnung