Betriebssystem Chrome OS – darf Google das »mit nur einem Browser« liefern?
Dieses war der erste Streich, und der zweite folgt sogleich… Google hat schon viele Streiche ausgeheckt, und sie funktionieren bisher alle ganz gut, wenn auch manche davon ein bisschen Zeit brauchen. Google kündigte gestern in seinem Blog an, mit dem nächsten Streich zu beginnen.
Das »Chrome OS« soll auch auf leichtester Hardware laufen, verspricht der Internet-Bolide. Manche Websites dachten daher, dass das System nur in Googles Cloud ablaufe und der Browser darauf zugreift. Nein, so einfach ist es nicht – in kurzen Worten hat dies heute Morgen schon PC Professionell erklärt: Ein Linux-Kernel liegt darunter, darüber ein leichtes System für die grafische Darstellung. Nur die Applikationen kommen aus dem Web; sie könnten mit jedem Browser und auf jedem System laufen, schreibt Google.
Der Kollege von Gizmodo hat jetzt höllisch Angst: Nun könne Google ja jeden seiner Schritte verfolgen! »Es war abzusehen, dass sowas irgendwann passiert und wir unser gesamtes Privatleben an Google beichten müssen…« – Mal halblang, Maxim: Es ist noch nicht mal Beta!
Die Geschichte noch einmal um 180 Grad wenden, bitte, und schiefgelegt nachgedacht drehen wir den Spieß erneut um: Das Betriebssystem selbst ist hier doch eine Art Browser! Also OS und Browser in Einem! Könnte das nicht auf Google zurückfallen wie Microsofts Windows- und IE-Problem? Könnte Google dann nicht auch so ein kartellrechtliches Missgeschick wie Microsoft unterlaufen, also: Ist hier noch Platz für andere Browser?
Wir grinsen schon über den »Browser im Browser« – kann man einen »Browser« (also das Betriebssystem) so offen machen, dass auch andere darunter laufen? Oder zumindest parallel daneben? Völlig daneben bin jetzt wohl auch ich mit diesen Gedankengängen (dreimal durch die Brust ins Auge). Aber immerhin gibt es ja für das darunterliegende Linux-Kernel diverse Alternativen, die vermutlich nur leicht angepasst werden müssten. Müsste Google sie mitliefern, um den EU-Wächtern ein Schnippchen zu schlagen? Oder bin ich auch da vollkommen auf dem Holzweg? µ
L’Inqs:
Ankündigung des »Google Chrome OS«
PC Professionell zu Googles Plänen
Gizmodo-Macher Maxim Roubintchiks Datenkraken-Ängste