»iPhone 4G« – das Selbstmörder-Telefon?

Allgemein

Ein Prototyp des neuen iPhones war verschwunden. Ein chinesischer Mitarbeiter des Apple-Vertragsherstellers konnte ihn nicht wiederfinden und schien so viel Angst vor seinem Management zu haben, dass er sich (vielleicht?) selbst umbrachte. Der 25jährige Arbeiter Sun Danyong aus Shenzen (nicht weit von Hongkongs alten New Territories) meldete erst den Verlust eines der Prototypen des nächsten iPhones (4G). Kurz danach sprang er aus dem 12. Stock.

Die chinesischen Medien berichten, dass Sun den Job hatte, die Prototypen des Telefons an Apple zu senden. Er orderte am 9. Juli 16 Stück aus der Fabrik und bemerkte nach ein paar Tagen, dass plötzlich eines davon fehlte.

Foxconn-Angestellte durchsuchten verzweifelt auch Suns Wohnung, um das Gerät wiederzufinden, bevor dies Apple auffallen könnte. Angeblich hatten sie dabei Verhörmethoden angewendet, die nicht gerade gewaltfrei waren. Gefunden wurde später nichts – außer die Leiche des jungen Mannes. Auf Videoüberwachungs-Bändern fand die Polizei, dass Sun am 16. Juli um 3:30 Uhr Nachts »aus dem Fenster gesprungen« war.

Einige der chinesischen Medien behaupten nun, die »Wohnungs-Durchsuchung« durch den Arbeitgeber sei illegal gewesen. Sie zitierten auch Mitschüler des Verstorbenen, denen er erzählt habe, er wäre heftig von seinen Chefs geschlagen worden. Foxconn gab mittlerweile auch zu, dass einige seiner Mitarbeiter »unangemessene Fragetechniken« verwendet haben könnten.

http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2009/07/22/article-1201378-05CCFD58000005DC-829_468x286.jpg

Foxconn ist in seiner chinesischen Zentrale in Longhua berüchtigt für seine billigen Arbeiter-Unterkünfte (siehe Bild) und lange Arbeitsschichten – billige Produktion also für überteuerte Geräte. Apples »eigene Untersuchungen« der Fabriken hätten aber ergeben, dass menschenrechtlich alles bei Foxconn »im grünen Bereich« sei. Na, wenn die nicht mal die taiwanische Zentrale untersucht haben statt die chinesischen Fabriken…

Die offiziellen Ermittlungen dauern aber noch an – was in der Regel bei Selbstmorden nicht der Fall ist. Heutige (aber unbestätigte) Meldungen aus China berichten nun auch, dass gegen einen leitenden Foxconn-Angestellten ermittelt werde. War es also doch kein Selbstmord?

Apple erklärte mittlerweile, man sei tief bestürzt über den Verlust des jungen Angestellten. Kein Wort über die Kritik an Apples Partner. Dabei hatte der kalifornische Apfelbauer im Jahr 2006 nach einer Intervention von »Reporter ohne Grenzen« versichert, in China nur mit solchen Firmen zu arbeiten, die ihre Mitarbeiter »mit Würde und Respekt« behandelten.

Dass der Zeitpunkt von Apples teilweiser Produktionsverschiebung zu Quanta zufällig am Tag von Suns Tod geschah, könnte nun so einige Verschwörungs-Theoretiker zu neuen Ideen verleiten. Aber sagt mir nicht, Steve Jobs sei ein Satansjünger – das haben wir schon tausend Mal gehört! µ

L’Inqs:
Offizielles chinesisches Statement von Foxconn China (per Google Translate)
Foxconn verliert Aufträge – an Sun Danyongs Todestag
Die Selbstmord-Geschichte: Gestern und heute in den Medien ausgewalzt (Große Google-Trefferliste)

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