Cloud Computing: »Für jedes Unternehmen interessant«

CloudData & StorageStorage

Das 1992 gegründete Unternehmen NetApp ist einer der führenden Spezialisten für Datenmanagement und Storage. Sitz des Unternehmen ist in Sunnyvale, Kalifornien. Hinzu kommen weltweit 135 Niederlassungen, darunter in Grasbrunn bei München, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Neu-Isenburg, Nürnberg, Stuttgart und Walldorf. Nach eigenen Angaben beschäftigt NetApp (Nasdaq-Symbol: NTAP) weltweit rund 8000 Mitarbeiter.

Kernprodukt des Unternehmens ist Data Ontap, ein Microkernel-Betriebssystem, das den Datenzugriff im Netzwerk organisiert. Sein Know-how im Bereich Datenmanagement und Storage nutzt das Unternehmen, um sich auf dem Cloud-Computing-Markt zu positionieren. Als Plattform für Cloud-Storage-Infrastrukturen soll Data Ontap dienen. Die neue Version 8 bietet Features wie unterbrechungsfreie Datenbewegung, horizontale Skalierbarkeit und 64-bit-Storage-Aggregate für Multi-Petabyte-Umgebungen.

Alexander Wallner, Interviewpartner von eWEEK, ist seit 1999 bei NetApp, zuerst als regionaler Account Manager, dann als Channel Manager. Mittlerweile ist er als Senior Director für das Deutschlandgeschäft von NetApp verantwortlich.

Was ist neu an Data Ontap 8?
Generell gehen wir mit unserer Storage-Lösung stärker in die Cloud-Computing-Architektur rein als vorher. Wir haben Funktionen wie sichere Mandantenfähigkeit, Service-Automatisierung, verbesserte Storage-Effizienz und höhere Datensicherheit integriert. Data Motion verschiebt Daten unterbrechungsfrei und ohne Downtime zwischen Storage-Systemen.

Wie funktioniert das Update von der Vorversion auf Ontap 8?
Ganz unspektakulär. Das neue Release wird einfach über Software-Updates eingespielt.

Was sind genau die Vorteile für Unternehmen im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit?
Unternehmen müssen heute einen Spagat leisten: Sie müssen ein höheres Datenvolumen bewältigen, gleichzeitig bessere Leistung bringen und das Ganze mit weniger Geld zustande bringen. Deshalb müssen sie effizienter arbeiten.

Die Einsparungen ergeben sich aus mehreren Faktoren. Durch die Deduplizierung werden redundante Blöcke in den File-Systemen eingespart. Vor allem bei der Virtualisierung kann man bis zu 85 Prozent Speicherplatz gewinnen.

Thin Provisioning kann die Daten sehr effektiv vorhalten. Die Daten werden sozusagen nur prinzipiell gespeichert. Erst wenn der Kunde sie braucht, werden sie im automatisierten Prozess wieder zugänglich gemacht. Auch das spart Speicherplatz.

Wie würden Sie Ihr Unternehmen und seine Ziele auf dem Cloud-Computing-Markt beschreiben?
Das Wort Cloud Computing hat in Deutschland keinen guten Klang, weil viele Sicherheits- und Datenschutzbedenken haben. Wir sagen lieber Infrastructure as a Service, da geht es um konkrete Dienstleistungen. Wir sind kein Cloud-Computing-Provider, sondern ein Hersteller von Storage- und Datenmanagementlösungen, der mit Partnern im Bereich Cloud zusammenarbeitet.

»Beim Cloud Computing haben viele in Deutschland Bedenken wegen Sicherheit und Datenschutz. Wir sagen lieber Infrastructure as a Service, da geht es um konkrete Dienstleistungen.« Alexander Wallner, Deutschland-Chef von NetApp. (Bild: NetApp)

Arbeiten ihre Entwickler auch in Deutschland?
Nein, NetApp ist eine softwaregetriebene Firma, wir arbeiten sehr zentralisiert. Die meisten Entwickler sitzen in Nordamerika, in Deutschland entwickeln wir nicht. Allerdings ist der deutsche Markt sehr wichtig für uns, weil er schneller wächst als der globale Markt. Die Deutschen sind sehr kritisch und stellen hohe Anforderungen an Sicherheit und Verschlüsselung.

Wie organisieren Sie den Support, wenn Partner wie Brocade, Citrix oder Cisco im Spiel sind?
Bei Produkten, die wir selber mit verkaufen, machen wir auch den Service. Wenn wir mit Partnern arbeiten, dann liefern die Support und Service für Dinge, die wir nicht abdecken können.

Ist Cloud Computing nur für Großunternehmen oder auch für kleine und mittlere Unternehmen geeignet?
Die Lösungen sind grundsätzlich für jedes Unternehmen interessant. Wichtig ist heutzutage ja nicht die schiere Datenmenge, denn ein paar Festplatten mit Terabyte-Kapazitäten einzuschieben ist kein Problem. Wichtig ist die Verfügbarkeit.

Wenn ein IT-Manager bestimmte Aufgaben an einen Dienstleister vergibt, macht er sich damit nicht von fremdem Know-how abhängig?
Nein, die meisten geben ja nur die Bereiche raus, die ihnen Schmerzen bereiten, wie z.B. SAP-Anwendungen oder Test-Developer-Systeme, die sehr kostenintensiv sind. Ihre Kronjuwelen müssen sie ja nicht outsourcen.

Viele Unternehmen halten derzeit Investitionen zurück. Erwarten sie für die nächsten Monate einen Durchbruch auf dem Cloud-Computing-Markt in Deutschland?
Unternehmen, die Cloud-nahe Architekturen anbieten, haben momentan eine hohe Nachfrage. Viele Kunden, die heute Probleme mit dem kleinen Budget haben, setzen auf Outsourcing oder auf Infrastruktur-Anbieter. Der Kostendruck zwingt sie dazu.

Danke für das Gespräch.
(Mehmet Toprak)

Weblinks
NetApp Deutschland


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