Skype will die EU politisch wachrütteln
Man sei ziemlich enttäuscht über die bisherige Haltung der EU in Sachen Netz-Neutralität. Daher appelliert Skype jetzt noch einmal eindringlich an die verantwortlichen Politiker und Bürokraten, ihre sture Haltung zu überdenken und lieber für ein offenes freies Internet zu stimmen, statt den Interessen gewisser Gruppen nachzugeben und die geplanten Restriktionen einzuführen.
Über die Netzneutralität wird diesseits und jenseits des Atlantiks bereits seit 2002 heiß diskutiert. Staat und Provider würden gerne im stillen Kämmerlein entscheiden, wer Vorfahrt im Internet und damit volle Bandbreite und Priorität erhält. Das wären dann vorzugsweise Großkunden und Gruppierungen mit politischem Einfluss. Der gemeine Bürger, falls er nicht kräftig zahlt, hätte das Nachsehen. Obendrein wurde das Thema “Filterung” unerwünschter Inhalte angekoppelt (Totschlagargumente: Terrorismus, Kinderpornographie). Ergebnis: Der Versuch, staatliche Kontrolle/Zensur privater Inhalte und Kommunikation einzubauen.
Unter der schwedischen EU-Präsidentschaft wurde die öffentliche Debatte zum Thema bislang erfolgreich unterbunden, kritisiert Skype. Damit erhalten die Betreiber die Chance, Bereiche, Inhalte und Services ihren Kleinkunden bei Bedarf zu verweigern.
In einem frisch veröffentlichten Report zeigt Skype auf, wie schon heute in Europa die Netzneutralität längst unterlaufen werde. So wurde auch das VoIP-Telefonieren in manchen Ländern über längere Zeiträume absichtlich unterbunden. Gleiches gelte für Peer-to-Peer-Applikationen.
“Uns haben die Politiker bislang nicht angehört, denn Anbieter wie wir sind zu klein. Wir gehen im Lärm der Telekommunikationskonzerne und ihrer Lobby-Armeen unter”, merkt Skype-Vertreter Jean-Jacques Sahel an. Noch bleibt etwas Zeit für Aufklärung: Ein entsprechendes Gesetz zur Netz-Neutralität soll Ende 2010 vom EU-Parlament verabschiedet werden. (Quelle: TheInquirer.de)
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