Novell zieht ins letzte Gefecht
Der US Supreme Court wird Hauptschauplatz des letzten und entscheidenden Kampfes zwischen Novell und SCO. Das Ergebnis kann eine ganze Branche erschüttern – oder erleichtern.
Die US-Rechtssite Groklaw berichtet, Novell habe vor, den nie enden wollenden Rechtsstreit mit den SCO-Anwälten zu einem Ende zu bringen. Jahrelang ging es um die Rechte an Unix und damit das sehr ähnliche Linux – wenn Novell verliert, wird Linus Torvalds wohl Jahrhundertverbrecher abgestempelt.
Novell stellt den letzten Gerichtsspruch des »10th Circuit Court of Appeals« in Frage und bat um eine Urteilsaussetzung von 90 Tagen, damit der Einspruch beim obersten US-Gerichtshof eingereicht werden kann. Der Spruch widersprach den meisten zuvor gefällten Urteilen. Novell glaubt an eine letzte Klärung der richtigen Anwendung des US-Copyrights und ist sich damit ziemlich sicher, dass der Einspruch angenommen wird – der Supreme Court muss an sich nicht alle Petitionen annehmen und tut dies auch in den meisten Fällen nicht.
Die Historie könnten wir in ein einer seitanlangen Liste von Artikeln zu diesem Thema abfassen, doch machen wir es kurz: Netzwerkfirma Novell, die selbst Unix von AT&T übernommen hatte, verkaufte das Recht, Unix-Lizenzen zu verkaufen, an die Firma SCO- Die verklagte fortan jeden, der Unix- und Unix-ähnliche Systeme verkaufte, unter anderem IBM. Novell aber bestand darauf, dass man viele Unix-Bestandteile gar nicht mitveräußert habe und damit auch SCOs Linux-Begehren gegenstandslos seien.
Novells Anwälte führen nun an, dass nach US-Gesetz die Übergabe von Copyrights explizit und sehr genau in schriftlicher Form geregelt werden muss – das sei hier nicht der Fall. Es handle sich nicht um eine Übertragung der Copyrights, sondern nur um eine Überlassung der Verkaufsrechte.
Wenn der Supreme Court Novells Begehren ablehnt, wird vermutlich noch jahrelang gekämpft werden. µ
L’Inqs: