Craigslist: Kaptalerhöhung sperrt eBays Mitspracherecht aus
2004 schon hatte sich eBay Anteile an Craigslist geholt – dem ungekrönten Kleinanzeigenkönig in den USA. Nun aber will eBay selbst mehr von diesem Segment profitieren und wird aktiver bei seinen Bemühungen, seinen eigenen Kleinanzeigendient Kijiji in eBay zu integrieren und zu vermarkten.
Das gefiel Craigslist wohl nicht, und mit dem geschickten Schachzug der Ausgabe neuer Aktien war die Kapitalmenge größer – und eBays Anteil wieder unter die Sperrminorität von 25 Prozent gefallen. eBay durfte nicht mehr mitreden.
Das eBay-Management war sauer und klagte, raigslist klagte zurück. Am kommenden Montag soll ein Gerichtsstreit das weitere Vorgehen bestimmen. Der Auktions-König verklagt den Kleinanzeigen-König, Branchenbeobachter erwarten einen erbitterten Kleinkrieg.
Denn Craigslist wirft im Gegenzug eBay vor, sein finanzielles Engagement zum geistigen Diebstahl verwendet zu haben zu haben, um sein eigenes Angebot im Markt zu platzieren. Craigslist, seit 1995 aktiv, macht den US-Zeitungen schon schwer zu schaffen und eBay sieht nun auch wie die Zeitungsverleger den Markt davonschwimmen.
Nur in Deutschland steht die Bay-Tochter Kijiji schon als reichweitenstärkster Kleinanzeigen-Markt da – man spricht von 8 Millionen Visitors und noch weit mehr PageImpresions. Weltweit bestehe so gesehen ein Potenzial von 22 Milliarden US-Dollar, erklärt eBays Kleinanzeigenchef Jacob Aqraou.
In anderen Ländern ist das Potential zwar ebenso groß wie hier, die Masse ist aber noch nicht so ausgeprägt. eBays Kleinanzeigen-Service soll in Zukunft trotzdem gerade in Deutschland stark wachsen: Hier beabsichtigt man, die Masse der hiesigen eBay-Nutzer durch eine gemeinsame Benutzeroberfläche ins lukrative Small-Ad-Business zu ziehen. Kijiji-Nutzer fliehen aber teilweise schon: Geplante Preiserhöhungen für einzelne Bereiche schrecken ab. (Manfred Kohlen)