Büro-Ärgernis Privat-Notebook
Dieses neuerliche Loch im Sicherheitsschirm der Unternehmen haben die Branchenanalysten von Gartner gerade zum Thema erhoben. Waren früher Notebooks sehr teuer und ohnehin fast nur in gehobenen Positionen auf dem Schreibtisch anzutreffen, führen die heutigen günstigen Mobilrechner dazu, dass sich zahlreiche normale Mitarbeiter entsprechende Geräte zugelegt haben. Da sie gerne auch gewissen Aufgaben zu Haus abarbeiten, sei es nicht ungewöhnlich, dass sie ihre Mobilrechner zum Datenabgleich mit ins Büro bringen. Etliche seien dazu übergegangen, gleich ganz auf ihren schicken privaten Notebooks zu arbeiten und den angestaubten Desktop links liegen zu lassen.
Diese Entwicklung war manchen klammen Firmen in der Krise sogar Recht, ersparten sie sich doch manche Ersatzinvestition. Andere Unternehmen bemerkten darin eine Schwächung ihres Sicherheitskonzepts. So haben laut Gartner 43 Prozent aller befragten Organisationen bereits eine offizielle Firmenpolitik erlassen, die den Einsatz privater Geräte regelt. Doch manche IT-Abteilung gibt offen zu, recht wenig Kontrolle über die Privatrechner zu haben, seien es Schutzmaßnahmen, verwendete Software oder eben auch Verseuchungsgrad der Fremdrechner.
Branchenbezogen entdeckte Gartner die größte Verbreitung und Laissez-faire bezüglich der Mitarbeiter-Notebooks bei Versicherungen, Dienstleistern und Telekommunikationsfirmen. Aber selbst im Großhandel, in Fabriken und bei Regierungsstellen können solche IT-Eindringlinge vorkommen. Gartner erwartet sogar in nächster Zukunft eine weitere Zunahme dieser Erscheinung. Erschöpfte IT-Budgets in manchen Firmen würden schon dafür sorgen.
Manche Unternehmen sind inzwischen so klug, ihren Mitarbeitern bei der Beschaffung privater Notebooks aktiv zu helfen – um für gewisse Sicherheits- und Ausstattungsstandards zu sorgen. So etwas macht hierzulande zum Beispiel Bertelsmann seit vielen Jahren. Gartner rät jedenfalls allen Firmen, sich des Themas bewusst zu werden und über adäquate Sicherheitsmaßnahmen nachzudenken. (Ralf Müller)