Aus für AOL in Deutschland
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, und so melden etwa Stern und Spiegel die Schließung von AOL in Deutschland.
Der Onlinekonzern, der schon sein Internet-Zugangsgeschäft an Hansenet verkaufte und eigentlich zum reinen Onlinemedienhaus avancieren wollte, wurde offenbar mit voller Wucht von der Wirtschaftskrise und den resultierenden mangelnden Werbebudgets getroffen. Medienberichte dazu bestätigte AOL am Montag gegenüber den Presseagenturen.
Niederlassungen in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München schließen, die verbliebenen 140 Mitarbeiter müssen gehen. Der Abbau bei AOL muss offenbar so rasant gehen, dass bisher keine Zeit verblieb, die Stellenangebote bei AOL von der Website zu nehmen. Die Deutschlandchefin Marianne Stroehmann, die das Unternehmen erst seit Dezember leitet, muss es nun abwickeln. Nur die Frankfurter Tochter Adtech soll bleiben.
Die Neuausrichtung des Internet-Konzerns koste etwa 2500 Stellen, verkündete Chef Tim Armstrong schon im November vergangenen Jahres , die Trennung war schließlich Mitte Dezember perfekt. Nicht ganz perfekt, denn der Börsengang spielte nicht so viel Geld in die Kassen wie erwartet – daher muss das Unternehmen weiter an der Konsolidierung arbeiten – und schließt jetzt Niederlassungen in ganz Europa.
Ein massiver Job-Abbau sei trotz der Konzentration auf England auch dort geplant, berichtet nun das Medienmagazin Horizonte.
Aber auch im Stammland USA werden wohl etwa 500 Mitarbeiter gekündigt werden. Dort trifft es vor allem die Büros in Dallas und Seattle. Der einstige Pionier der Internet-Zugänge für die Massen hat wohl die Zeichen der Zeit verpasst. (Manfred Kohlen)