O&O/Laplink Umzugshilfe vs. Paragon System Upgrade Utilities 2010
Umzugshelfer für Windows 7 im Test

Software

Upgrade statt Neuinstallation

Der Umstieg auf Windows 7 ist nicht unproblematisch. Die sauberste, aber auch aufwändigste Lösung ist die komplette Neuinstallation des Betriebssystems und aller Anwendungen sowie die erneute Konfiguration. Das kostet viel Zeit. Ein direktes Upgrade erlaubt Microsoft nur Vista-Besitzern. Allerdings gelingt das nur mit der richtigen Vista-7-Kombination und nur beim Upgrade auf die selbe Systemarchitektur (32 oder 64 Bit). XP-User bleiben ganz außen vor: Nach Microsofts Willen müssen sie sowieso neu installieren.

 

Was Microsoft nicht gestattet, möchten Paragon und die Kooperation der Softwareschmieden O&O und Laplink möglich machen. Beide versprechen den reibungslosen Umstieg von Windows XP oder Vista auf Windows 7, ohne den Rechner komplett neu einrichten zu müssen.

O&O/Laplink Umzugshilfe

Die Entwickler von O&O und Laplink haben für die Umzugshilfe ihre Produkte zusammen auf eine CD gepresst. O&O steuert das Backup-Tool DiskImage 4 bei, Laplink das Programm PCmover Professional. Für den eigentlichen Umzug ist nur letztgenanntes Tool zuständig. DiskImage muss der Anwender nicht nutzen. Allerdings empfiehlt das Handbuch dringend, mit Hilfe der Software ein Abbild der Festplatte anzulegen. Zum einen kehren User so an den Ausgangspunkt zurück, falls während des Upgrade etwas schief läuft. Zum anderen lässt sich das Image unter Windows 7 als Laufwerk einbinden, um Dateien daraus auf das neue System zu kopieren. Allerdings transferiert auch der PCmover alle Dateien, so dass DiskImage streng genommen nicht notwendig ist. Die Installation ist daher auch optional.

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Der PCmover erlaubt den Umzug auf Windows 7 auf einem neuen oder dem selben Computer. Das Programm muss dazu auf dem alten und dem neuen System installiert werden. Es analysiert unter Windows XP und Vista die installierten Anwendungen und Dateien und packt diese in eine Umzugsdatei -der PCmover spricht hier sinnbildlich vom Moving Van -, die unter Windows 7 wieder ausgepackt wird. Welche Anwendungen und Dateien der Benutzer mitnehmen möchte, kann er sehr genau bestimmen. Ein Assistent fragt Schritt für Schritt alle wichtigen Einstellungen ab. Dazu gehört auch die Art der Migration. Zur Auswahl stehen der Umzug per Netzwerk, per Direktverbindung via USB- oder LAN-Kabel sowie per Speichermedium (CD/DVD, USB-Speicher). Letzteres ist die richtige Wahl beim Umzug auf dem selben Computer. Je nach Umfang der Datenmenge und Wahl der Methode dauert der Vorgang mehrere Stunden. Im Test benötigte der PCmover beim Transfer von 90 GByte an Daten, Anwendungen und Einstellungen über das mitgelieferte Laplink-Netzwerkkabel gut acht Stunden. Hat man alle Einstellungen vorgenommen, geschieht der Umzug allerdings automatisch, so dass man ihn etwa über Nacht laufen lassen kann.

Im Test migrierten wir von einer gut 13 Monate alten Windows-XP-Installation (Home Edition, 32 Bit) mit zahlreichen Anwendungen und benutzerdefinierten Einstellungen auf Windows 7 Ultimate 32 Bit sowie 64 Bit. Beeindruckend: Nach dem Umzug waren fast alle Anwendungen ohne weitere Eingriffe sofort betriebsbereit. Darunter Software wie Microsoft Office 2007, Firefox, Opera, Adobe Acrobat, Virtual Box, Winamp, TrueCrypt, die Instant Messenger Skype und Miranda, der Downloadmanager FlashGet, CDBurnerXP, der Nintendo-64-Emulator Project64, der FTP-Manager WinSCP, das Packprogramm 7-Zip sowie das WISO Sparbuch. Neu installieren mussten wir hingegen Photoshop CS4, den Dateimanager Directory Opus und den Paragon Festplatten Manager 2008. Transferiert wurden auch Programme, die nicht zu Windows 7 kompatibel sind. Darunter TuneUp Utilities 2009 und das Web-TV-Tool Zattoo in der XP-Version. Diese verweigerten den Start, konnten aber deinstalliert werden. Hardware-Treiber lässt der PCmover bewusst aus, was angesichts des Umzugs auf ein neues Betriebssystem bzw. einen anderen Computer sinnvoll ist. Auf unserem Testrechner erkannte Windows 7 ohnehin alle Hardware-Komponenten automatisch.

Paragon System Upgrade Utilities 2010

Einen anderen Weg gehen Anwender von System Upgrade Utilities 2010: Die Software richtet sich in erster Linie an User, die Windows 7 auf dem selben Computer installieren möchten. Sie erstellen ebenfalls zunächst eine Sicherung des aktuellen Betriebssystems, um im Notfall zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Anschließend partitioniert das Programm die Festplatte, um Platz für das neue Betriebssystem zu schaffen. Die Windows-7-Partition wird als primäre Partition angelegt, während die bisherige Partition mit Windows XP oder Vista als versteckt markiert wird. Das ist sinnvoll, um bei der anschließenden Installation von Windows 7 nicht die alte Partition zu beschädigen. Im Test dauerte dieser Vorgang nur wenige Minuten. Allerdings blieb das Display des Test-Notebooks danach schwarz, obwohl der Rechner noch lief. Erst ein manueller Neustart ließ die Erfolgsmeldung erscheinen, die dazu auffordert, Windows 7 nun von der Setup-DVD zu installieren.

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Nach der parallelen Installation auf der zuvor eingerichteten Partition startet das neue Betriebssystem sofort, ohne dem Benutzer die Wahl zwischen Windows 7 und Windows XP/Vista zu überlassen. Dafür muss der User den Bootmanager erst einrichten. Auch dabei hilft ihm das Paragon-Programm mit einem kleinen Tool. Im Test funktionierte diese Prozedur reibungslos. Aber spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass System Upgrade Utilities 2010 nicht unbedingt für Benutzer mit wenig Erfahrung im Umgang mit Windows-Installationen und Festplattenpartitionierung geeignet ist. Trotz der Schritt-für-Schritt-Assistenten ist Basiswissen in Sachen Partitionen, Dateisysteme und dergleichen nötig, um den Umzug auf Windows 7 problemlos zu vollziehen. Sind das neue und alte Betriebssystem parallel eingerichtet und über den Bootmanager zugänglich, erstellt der Anwender eine virtuelle Festplatte auf Grundlage der XP/Vista-Partition, die er anschließend in Windows 7 als virtuelle Maschine einbindet. System Upgrade Utilities 2010 unterstützt die Formate für Microsoft Virtual PC und VMware Workstation. Letztere verursacht aber Zusatzkosten, weswegen wir uns die Unterstützung weiterer Gratis-Virtualisierer gewünscht hätten.

Im Test nutzten wir die Freeware Microsoft Virtual PC und starteten die alte Windows-Installation als virtuelle Maschine unter Windows 7. Ist auch dieser Schritt getan, löscht der Benutzer zuletzt die alte XP/Vista-Partition und aktualisiert den Master Boot Record, so dass beim Hochfahren des Rechners nun nur noch Windows 7 startet. Hier hilft Paragon dem User, die recht komplexen Angelegenheiten über eine grafische Benutzeroberfläche erledigt zu können. Auf die alten Programme und Dateien, die er bisher unter Windows XP oder Vista genutzt hat, greift er künftig über die virtuelle Maschine zu. Dieses Vorgehen gelang im Test denn auch ohne weitere Komplikationen, so dass auf unserem Computer zum Schluss allein Windows 7 installiert war, die alte Windows-XP-Installation aber weiterhin in einer virtuellen Maschine lief.

Fazit

Wer möglichst schnell von Windows XP oder Vista auf Windows 7 umsteigen will, nutzt das Gemeinschaftsprodukt von O&O und Laplink. Besonders der PCmover erlaubt ein Upgrade, ohne Programme neu installieren und Einstellungen noch einmal vornehmen zu müssen. In unserem Test klappte das erstaunlich gut – allerdings nicht perfekt. Etwas Handarbeit ist immer nötig, angesichts der Zeitersparnis aber vertretbar.

Anders sieht es bei Paragons System Upgrade Utilities 2010 aus. Von einem echten Upgrade kann man hier nicht sprechen, denn das alte Betriebssystem lediglich zu virtualisieren, bewahrt nicht davor, Windows 7 komplett einzurichten zu müssen. Wer allerdings diese Methode bevorzugt, weil er Windows 7 sowieso lieber sauber neu installieren möchte, bekommt mit der Software eine Tool-Sammlung geboten, die einen dabei tatkräftig unterstützt. Die Aufgabe, ein Upgrade durchzuführen, meistert aber streng genommen nur die Umzugshilfe von O&O/Laplink.

Umzugshilfe
Hersteller: O&O und Laplink
Internet: www.oo-software.de
Preis: 30 Euro

Note: gut
Leistung (50%): sehr gut
Ausstattung (30%): gut
Bedienung (20%): gut

PCpro-Logo
            gut

System Upgrade Utilities 2010
Hersteller: Paragon
Internet: www.paragon-software.com/de
Preis: 25 Euro

Note: gut
Leistung (50%): gut
Ausstattung (30%): sehr gut
Bedienung (20%): befriedigend

PCpro-Logo
            Gut

Die Systemvoraussetzungen für beide Programme entsprechen denen für Windows XP (Pentium-Prozessor mit mindestens 233 MHz, 64 MByte RAM).

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