AOL kauft wieder ein
Diese Woche überschlug sich AOL mit Ankündigungen, doch so viel Medienecho wie früher einmal kann das Online-Unternehmen jetzt nicht mehr verbuchen. Die wichtigste Nachricht war der Kauf der Internet-Videofirma StudioNow. Ein Teil des Kaufpreises kommt als Aktienwert, ein Teil in bar – und dieser wird über mehrere Jahre hinweg ausgezahlt.
Gleichzeitig bestätigte AOL den Weggang seines CTO Ted Cahall, doch kurz danach verkündete man stolz, der neue Technikchef solle Jeff Reynar sein. Letzterer war bereits für Yahoo, Google und Microsoft tätig, wo er sich jeweils vor allem um neue Softwaretechnologien kümmerte. Reynar soll für viele der Techniken in Googles Such-Engine verantwortlich zeichnen, betrieb zuletzt ein Unternehmen für Suche in Social Networks und soll nun AOLs Content-Geschäft und die zugehörige Entwicklung vorantreiben.
Beides passt in die Restrukturierungspläne von AOL-Chef Tim Armstrong. Dieser will ein reines Publishing-Unternehmen aus dem ehemaligen Internet-Provider machen.Dem Plan ist auch AOL Deutschland zum Opfer gefallen. Erst einmal werden die USA aufgemöbelt, erst danach lässt sich wieder an andere Länder denken.
Die Video-Produktions- und Management-Lösung von StudioNow soll in AOLs hauseigenes Redaktions-Steuerungs-System »Seed« einfließen. Seed ist im Grunde ein System, das die Verwaltung von Redaktionsarbeit erleichtert: Damit sollen journalistische Werke gekauft, bearbeitet, richtig im eigenen Website-Netzwerk zugewiesen und schließlich sogar verkauft werden. Mit StudioNow sollen nun »mehr als 3000 Kreative professionelle Videos nach Vorgaben von AOL-Redakteuren erstellen«. Ob diese Video-Community tatsächlich für AOL arbeiten will, steht aber noch in den Sternen. (Manfred Kohlen)