Power7: »Neue Leistungsklasse«
eWEEK europe: Worin besteht das Alleinstellungsmerkmal der Power7-Architektur? Was kann Power7 besser als ein Intel Itanium 9000 oder ein Xeon 5500?
Gottschalk: Die Power-Architektur ist in vielen Bereichen viel weiter fortgeschritten: Mehr Rechenleistung, mehr Cores und Threads (bis acht Cores mit jeweils vier Threads), höhere Taktrate (bis 4.1 GHz), höchste Memorybandbreite, bessere Virtualisierungsunterstützung (4-fach SMT, Hardware und Firmware basierte Virtualisierung, 10 LPAR per Core) und nicht zu vergessen, die Funktionen zum Energie-Management wie Power-Capping oder Verbrauchsprognosen).
Können auch kleinere Unternehmen, die nicht unbedingt auf Echtzeitanalysen und riesige Datentransaktionen angewiesen sind, aus Power7 Vorteile ziehen?
Ja selbstverständlich. Sie können die Technik zum Beispiel als Konsolidierungsplattform nutzen für AIX-, Linux- und System i- (ehemals AS/400-) Anwendungen. Alle Server können auf ein System konsolidiert werden. Durch die hohe Einzelprozessorleistung können Lizenzgebühren für Anwendungen eingespart werden, die auf die Zahl der Prozessoren lizenziert werden.

Echtzeit-Performance für Online-Business: Die Power7-Familie. (Bild: IBM)
Beim Thema Datenanalyse in Unternehmen ist immer häufiger der Begriff »in Echtzeit« zu hören. Ist die Echtzeitanalyse tatsächlich eine Anforderung der Kunden oder eher ein Industrie-Hype?
Echtzeitverarbeitung von Daten sind für Unternehmen wichtig, wenn es um Online-Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden geht. Online-Vertrieb, Auktionen, Online-Lieferstatus, Paketverfolgung sind heute wichtige Punkte in der immer weiter gehenden Vernetzung von Businesses untereinander. Das hatten wir schon vor einiger Zeit als e-Business thematisiert.
Inzwischen geht es in vielen Bereichen nicht mehr ohne. Gerade kleine Unternehmen, die den Online-Vertrieb über Plattformen wie Amazon oder eBay nutzen, können das nicht mehr ohne Online-Verarbeitung machen.
Wie hoch ist der Lernaufwand für den Admin eines kleineren Unternehmens, wenn er die fortgeschrittenen Features der Power7-Plattform, beispielsweise beim Energiemanagement, voll ausnutzen möchte?
Niedrig. Ohne großen Lernaufwand wird ein Administrator die neuen Features nutzen können. Das Management der neuen Features ist in die bekannten AIX Tools wie SMIT integriert. Damit findet man sich sofort zurecht und kann die neuen Funktionen nutzen.
Wie ist jeweils das optimale Einsatzszenario von AIX, System i und Linux auf der Power7-Rechnern? Oder anders ausgedrückt: Was sind die Stärken oder Schwächen der einzelnen Plattformen?
Das kommt ganz auf das Kundenumfeld an. AIX bietet ein industriegeeignetes Standard Unix-Betriebsystem, designed für höchste Anwendungsleistung, beste Verfügbarkeit und leichte Handhabbarkeit. AIX ist für die offenen Standards zertifiziert und auch sicherheitszertifiziert (Unix, X/Open, Posix, EAL4+). Unter AIX stehen die meisten Anwendungen zur Verfügung.
System i ist eine integrierte Anwendungsplattform, die einfach läuft ohne dass großer Managementaufwand entsteht. Alles passt zusammen und ist integriert – es läuft und läuft und läuft, um es einmal mit dem berühmten Zitat zu sagen.

»Wir sehen viel Spielraum bei weiterer Virtualisierung, Serverkonsolidierung, und Green IT zur Ausschöpfung der Energieeffizienz- und Kostenpotenziale.« Klaus Gottschalk, IBMs Senior IT-Specialist für Serversysteme
Linux auf Power7 ist eine offene Plattform. Dort stehen die neu entstehenden Applikationen ohne große Portierungsaufwände direkt zur Verfügung. Die große Welt der Freeware-Tools bietet die Möglichkeit, neue Lösungen mit geringem Aufwand zu implementieren.
Das beste Einsatzszenario ist ein virtualisierter Server, auf dem verschiedene LPAR laufen. SAP unter AIX als Produktionsserver, der Webauftritt der Firma unter Linux und Apache mit PHP. Oder die Produktionsplanung unter System i als Produktionsserver und ein Test-Datenbanksystem mit Postgres-Datenbank unter Linux.
Was werden die Haupttrends bei Servern und Rechenzentren in den nächsten Jahren?
Wir sehen hier viel Spielraum bei weiterer Virtualisierung, Serverkonsolidierung, und Green IT zur Ausschöpfung der Energieeffizienz- und Kostenpotenziale. Dabei soll genügend Spielraum für neue Innovationen bleiben, damit Rechenzentren die IT dynamisch bereitstellen können, die Unternehmen bei sich ändernden Geschäftsvorgängen brauchen. Wir nennen das »Dynamic Infrastructure«, ein Blueprint für State-of-the-Art- Rechenzentren, der auch Sourcingmodelle wie Cloud mit integriert.
Welchen Einfluss werden die Power7-Chips für den Bereich High-Performance Computing oder Supercomputing haben?
Power7 ermöglicht für HPC eine neue Leistungsklasse und verbesserte Energieeffizienz. Damit werden neue Höchstleistungsrechenzentren entstehen, die neue Klassen von Simulationen ermöglichen. Verbunden mit Power7 wird es Werkzeuge zur Verbesserung der Time-to-Solution, mit dem Ziel effizientere und produktivere Anwendungsentwicklung zu unterstützen. Dafür arbeitet IBM mit Power7 im US Project HPCS mit.
(mt)
Weblink
IBM Power-Systeme