Testergebnisse Steuer-Software
So wird getestet
Die Musterfälle
Neulinge und Spezialisten haben mit den fünf Produkten im Test von PC Professionell zwei Steuerfälle (Musterfall1, Musterfall 2) bearbeitet. Um der Realität möglichst nahe zu kommen, hat PC Professionell die beiden Sachverhalte durch eine renommierte Gesellschaft erstellen lassen: die DATEV.
Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Das Leistungsspektrum umfasst vor allem die Bereiche Rechnungswesen, Personalwirtschaft, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Die 1966 gegründete DATEV zählt zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa.
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Ohne Internet geht nichts
Wer über keinen Internetzugang verfügt, sollte sich den Einsatz eines Steuerprogramms gut überlegen. Alle Hersteller bieten regelmäßige Online-Updates und Steuernews an. Und, ohne Internet ist auch keine direkte Übertragung der Daten an das Finanzamt möglich. Doch die Aktualität hat auch Ihren Preis: Alle Programme nisten sich bei der Installation in die Schnellstartleiste oder in die Autostartgruppe ein und verbrauchen so wertvolle Systemressourcen. Während der Anwender vor seinem Steuerfall brütet, prüfen die Programme im Hintergrund regelmäßig auf Onlineupdates. Die Datenmengen sind dabei nicht gerade klein: Als Spitzenreiter lädt die Steuersoftware von Konz direkt nach der Installation ein 87 MByte großes Update. Während des Tests werden dann nochmal rund 4 MByte heruntergeladen. Doch dessen nicht genug, empfehlen die Hersteller, auf die Installation der mitgelieferten Steuerbibliotheken zu verzichten und stattdessen die Online-Variante für Nachschlagezwecke zu nutzen. Sicherlich eine toller Service – wenn der Kunde über eine schnelle DSLVerbindung verfügt.
Eignung für Einsteiger
Das Wiso Sparbuch 2010 ist hinsichtlich Benutzerführung und Plausibilitätsprüfung der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus. Dem entsprechend benötigen die Anwender im Test etwas weniger Zeit als mit den anderen Programmen. Gleich auf liegen in dieser Disziplin die Steuer-Spar-Erklärung 2010 und die beiden Lexware-Produkte Taxman 2010 und Quicksteuer 2010. Für Einsteiger weniger geeignet ist die Konz Steuersoftware, deren Dialoge und Assistenten eindeutig der Konkurrenz hinterher hinken. Zu manchen Dialogen insbesondere bei den Modulen für Freiberufler gibt es gar keine Hilfen, und Fehlermeldungen werden nicht anwendergerecht beschrieben.
Die Steuer-Berechnung
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Programme grundsätzlich richtig rechnen, wenn alle Eingaben stimmen. Und hier ergeben sich doch gewaltige Unterschiede: Das Wiso Sparbuch 2010 führt Anwender perfekt durch einen einfachen Sachverhalt und bietet eine Plausibilitätsprüfung, die kaum Wünsche offen lässt. Schwieriger wird es beim zweiten Musterfall, zu dessen Lösung Anwender in die Tiefen der Dialoge abtauchen müssen. Hier holt die Steuer-Spar-Erklärung 2010 mächtig auf. Für den zweiten Musterfall benötigen die Anwender im Durchschnitt nicht länger als beim Wiso Sparbuch 2010. Knapp dahinter positionieren sich die beiden Produkte von Lexware, wobei Quicksteuer 2010 beim einfachen Sachverhalt etwas schneller zum Ziel führt als der Taxman 2010. Der punktet wiederum beim komplizierten Sachverhalt.
Konz Steuersoftware für Ihre Steuererklärung 2010 stellt die Anwender auf eine Geduldsprobe: Nicht nur, dass die Bearbeitung des komplizierten Falles doppelt soviel Zeit beansprucht wie bei der Konkurrenz, auch die erzielten Ergebnisse sind eher dürftig.
Eignung für Freiberufler
Besonders empfehlenswert für Freiberufler ist die Steuer-Spar-Erklärung der akademischen Arbeitsgemeinschaft. Einfache Eingabemasken zur Einnahmen und Ausgabenerfassung, klare Hilfen bei der Abschreibung von Betriebsvermögen und ein kostenloses Homebanking-Modul prädestinieren das Produkt für Kleingewerbetreibende und Freiberufler.
Eher kompliziert erweist sich hier die Lösung von Buhl Data, das Wiso Sparbuch 2010. Hier müssen zunächst umfangreiche Konten angelegt werden, deren Sinn und Zweck sich gerade Kleingewerbetreibenden nicht erschließt. Und für komplexere Gewerbetriebe reichen die Kontenrahmen dann doch nicht aus. Besser ist hier der Taxman 2010. Zwar ist auch hier die Eingabe der Daten nicht so einfach wie bei der Steuer-Spar-Erklärung 2010, doch die Integration des Lexware Buchhalters ermöglich ein Upgrade auf die Profibuchhaltung. Einziges Manko: Es gibt keine mitgelieferte Homebanking-Komponente.
Als nur mäßig geeignet für Freiberufler erweist sich die Konz Steuersoftware. Der Anwender erhält lediglich das Formular zur Umsatzsteuererklärung ohne weiterführende Hilfen. Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung bietet die Möglichkeit, Konten zu verwalten, allerdings fehlt dazu eine entsprechende Hilfe.
Der Zeitaufwand
Ein weiterer wichtiger Faktor zur Bewertung von Steuerprogrammen ist die Bearbeitungszeit des vorgegebenen Sachverhalts. Wer seine Steuererklärung macht, will möglichst schnell und effizient die Arbeit hinter sich bringen. Besonderen Einfluss haben hier die Interviewfunktionen. Deren Effizienz schlägt sich direkt in der Bearbeitungszeit nieder. A
ber auch der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Eingabemodi ist wichtig: So ist es beispielsweise nicht immer erforderl
ich, beim Abtippen der Daten von der Steuerkarte auf luxuriöse Dialoge zurückzugreifen. Hier ist die direkte Formulareingabe meist schneller. Im Test lässt in dieser Disziplin das Wiso Sparbuch 2010 die Konkurrenz insbesondere bei dem einfachen Sachverhalt hinter sich. Wenn es allerdings kompliziert wird, holt die Steuer Spar Erklärung 2010 auf, knapp gefolgt vom Taxman 2010.