Warum Anwender sich vor neugierigen Dienstleistern schützen sollten
Postfach: Trau, schau, wem!
Facebook schlägt Anwendern ins Gesicht
Der Düsseldorfer Sicherheitsexperte Niels Lepperhoff rät Anwendern, ihren Anbieter für die elektronische Post auch im Hinblick auf den geltenden Rechtsraum zu wählen: In den USA seien andere Vorschriften zu beachten als in Deutschland. Tatsächlich wirksam sind für den Geschäftsführer der Xamit Bewertungsgesellschaft aber nur technische Maßnahmen: »Immer wenn Daten im Zugriff Anderer liegen, hilft eigentlich nur Verschlüsselung. Selbst wenn ein Anbieter integer ist, müssen seine Mitarbeiter das nicht immer sein.«
Lepperhoff reagiert damit auf Debatten, nach denen Mark Zuckerberg den Erfolg seines Unternehmens Facebook auf illegalen Kopieren von Geschäftsplänen Dritter aufgebaut hat. Dazu soll er auch die Facebook-Konten seiner Konkurrenten geplündert haben.
Und Facebook ist kein Einzelfall: Zu Jahresbeginn hat der Sicherheitsexperte Bruce Schneier behauptet, Google habe dem US-Geheimdienst eine »Hintertür« zu seinem Mail-Dienst gmail (hier aus markenrechtlichen Gründen googlemail gennnt) eingebaut. Pikanterweise soll diese Hintertür von – mutmaßlich chinesischen – Kriminellen benutzt worden sein, um die elektronischen Postfächer einer ganzen Reihe von Unternehmen einzudringen. Zwar hat sich herausgestellt, dass es sich bei der Ursache der Hackings dann doch nur um einen Fehler in Internet Explorer handelte, doch der Verdacht von Schneier hat sich schließlich doch als selbterfüllende Prophezeihung erwiesen: Google arbeitet mit dem Abhördienst NSA zusammen.
Auch Microsoft steht in der Kritik: Das »Global Criminal Compliance Handbook« erweckt den Eindruck, als stamme es ursprünglich von dem Konzern. Es gibt laut Medienberichten Auskunft darüber, wie der Konzern mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen arbeitet. Neu sind derlei Berichte allerdings nicht. Mindestens seit 1999 wird über eine angebliche Kooperation mit dem US-Geheimdienst berichtet.