Pentax K-x im Test
Einstieg in die Spiegelreflex-Welt

Allgemein

Überraschung: Ein gedrucktes Handbuch!

Einen guten Eindruck hinterlässt die Pentax K-x schon beim Auspacken. Da springt dem Käufer nämlich als Erstes ein Handbuch ins Auge. Auf Deutsch! In Zeiten, in denen Hersteller dazu übergegangen sind, ihren Produkten windige Schnellstart-Guides als Faltblatt beizulegen und darin auf das 180-seitige PDF-Dokument auf der CD zu verweisen, muss man das schon als erstklassigen Service bezeichnen. Zugegeben, das Handbuch ist etwas klein geraten und nicht wirklich lesefreundlich. Aber das hat auch den Vorteil, dass man es zu den ersten Foto-Sessions im Park bequem mitführen kann.

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Echte Hightech-Anwender haben allerdings den sportlichen Ehrgeiz, nach dem Auspacken sofort loszulegen. Nach dem Motto: Wer ins Handbuch guckt, hat verloren oder besser: der Hersteller hat verloren, denn ein gutes Produkt erklärt sich selbst. Auch hier macht die Pentax eine gute Figur. Alle Knöpfe und Menüpunkte sind da, wo man sie vermutet. So kann jeder, der schon mal eine Spiegelreflexkamera in der Hand gehabt hat, sofort loslegen.

Und noch ein Pluspunkt sei hier erwähnt. Die Kamera nimmt auch gewöhnliche AA-Batterien auf. Man ist somit nicht auf teure Originalakkus vom Hersteller angewiesen, wenn man einen zweiten Satz Batterien mitführen will. Im Test ging die Pentax mit den Batterien ziemlich sparsam um. Trotz ständig eingeschaltetem Displays und heftig arbeitendem Autofokus-Motor gingen die Batterien nicht in die Knie.

Bequeme und intuitive Bedienung

Das griffige Gehäuse der Pentax K-x (Polykarbonat mit Edelstahl-Chassis) ist mit etwas mehr als 600 Gramm »schön schwer« und liegt gut in der Hand. Die wichtigsten Tasten lassen sich beim Fotografieren mit dem Daumen erreichen. Alle Belichtungsparameter werden auf dem 2,7 Zoll großen Display angezeigt. Mit einem Drehrad und ein paar übersichtlich angeordneten Tasten kann der Fotograf alle Einstellungen, beispielsweise Verschlusszeit oder ISO-Wert, bequem vornehmen. Das ist immer dann wichtig, wenn man nicht gerade Denkmäler oder Stillleben ablichtet. Gute Motive warten nicht, bis der Fotograf das passende Belichtungsprogramm aus dem Menübaum herausgeklaubt hat. Häufig benötigte Einstellungen lassen sich auf eine zusätzliche Taste auf der rechten Oberseite der Kamera legen.

Pentax K-x

Auch der Autofokus macht beim Fotografieren keine Zicken und arbeitet ausreichend schnell, so dass keine lästigen Wartezeiten entstehen.

Die Bildqualität ist mit bloßem Auge am TFT-Bildschirm besehen ausgezeichnet. Im »normalen« ISO-Bereich bis 800 entsteht kein merkliches Rauschen und der Bildprozessor PRIME 2 liefert farbtreue und natürliche Bilder. Im Gegensatz zu Fotos von preiswerten Kompaktkameras fällt sofort auf, dass die Farben zwar kräftig, aber keineswegs übertrieben satt und knackig wirken. Für Fotografen wichtig: Die Bilder sind auch im RAW-Format speicherbar.

Zu langsam im Live-View-Modus

Ein Schwachpunkt der Pentax K-x ist die Live-View-Funktion. Live View ermöglicht, dass der Anwender das durchs Objektiv einfallende Bild direkt auf dem 2,7-Zoll-Display betrachtet. Diese Funktion ist nur unbefriedigend realisiert. Im Live-View-Modus nimmt sich der Autofokus plötzlich lange Zeit, bis er ein Objekt scharfgestellt hat, zudem macht sich eine lästige Auslöseverzögerung bemerkbar. Das hat vermutlich damit zu tun, dass für Live View der Spiegel hochgeklappt werden muss. Für eine dynamische Fotosession ist der Live-View-Modus jedenfalls ungeeignet. Da werden die meisten Anwender schnell auf das klassische Fotografieren via Sucher umsteigen. Das spart nebenher Strom, weil das Display abgeschaltet ist und der Sucher zeigt ebenfalls die wichtigsten Angaben zum Foto wie Verschlusszeit, Blende und ISO-Wert an.

Die Filmempfindlichkeit lässt sich bei manueller Einstellung von ISO 100 bis zu ISO 6400 hochregeln und bei extrem dämmrigem Licht sogar auf ISO 12 800. Wer beim Fotografieren in der Dämmerung so lange wie möglich ohne Blitz auskommen will, weiß das zu schätzen. Erkauft wird das allerdings technikbedingt schon bei kleineren Bildformaten mit grieseligen und rauschenden Bildern.

Testfoto Pentax K-x

Ideal für Porträts: Im Modus Blendenvorwahl sorgt eine offene Blende für geringe Tiefenschärfe. Die Belichtung: 1/30 s, Blende 5.6, Brennweite 55 Millimeter, ISO 200.

Gute Ausstattung

Für eine Einsteigerkamera ist die Pentax K-x hervorragend ausgestattet. Sie bietet dem Fotografen unter anderem alle denkbaren Belichtungsmodi und eine Reihe unterschiedlicher Messmethoden beim Autofokus. Von der Mehrfeldmessung mit elf Zonen bis zur Spotmessung und Servo-Nachführung bei bewegten Objekten ist alles dabei, was der ambitionierte Anwender benötigt. Das gilt auch für die Belichtung. Hier reicht die Auswahl von der 16-Zonen-TTL-Offenblendenmessung (TTL, Through the lens) über die klassische mittenbetonte bis zur Spotmessung. Der kluge Einsatz solcher Optionen erspart so manche Stunde in Photoshop und Co.

Gegen verwackelte Bilder hilft die Shake Reduction mittels Bewegungssensor. Die Bewegungssensoren sorgen gegebenenfalls auch für das Abschütteln des Staubs auf dem CMOS-Sensor.

Testfoto Pentax K-x

Ein Beispiel für Spotmessung mit Belichtungsspeicher: Das Gesicht wird trotz des hellen Himmels richtig belichtet. Die Belichtung: 1/13 s, Blende 5.0, Brennweite 23 Millimeter, ISO 100.

CMOS-Sensor mit 12,4-Megapixeln

Im Serienbildmodus schafft die Kamera 4,7 Bilder pro Sekunde. Ein technisches Schmankerl für Hobbyfotografen ist die HDR-Funktion (High Dynamic Range). Die Kamera schießt dabei von einem Motiv drei Bilder in schneller Folge, jeweils mit leicht veränderten Belichtungswerten. Die Bilder werden dann in der Kamera zu einem Foto zusammengefügt, das einen besonders hohen Dynamikumfang bietet, also sowohl an dunklen als auch an hellen Stellen voll durchzeichnet.

Eine Aufnahme-Funktion für HD-Videos (1280 x 720) ist ebenfalls an Bord.

Der 12,4-Megapixel-Sensor hat eine
Grundfläche von 23,6 x 15,8 Millimetern. Nicht so groß wie ein Vollformatsensor wie zum Beispiel bei Canons EOS 5D Mark II, der auf einer Fläche von 36 x 24 Millimetern 21,1 Megapixel unterbringt. Doch die Canon ist eine Profikamera, die mit Objektiv ungefähr 2500 Euro kostet, die Pentax K-x ist in Onlineshops schon für unter 600 Euro zu haben. Die Pentax gehört in die Klasse der gehobenen Einsteiger-SLRs, vergleichbar mit Canons EOS 500D oder Nikons D5000.

Wer sich in die Kamera eingearbeitet hat, wird schnell den Wunsch verspüren, ein zweites Objektiv zu kaufen, vielleicht ein starkes Weitwinkel oder eine besonders lichtstarke Festbrennweite. Dafür bietet der japanische Kamerahersteller eine Reihe von Objektiven an.

Testfoto Pentax K-x

Bewegungsunschärfe: Im Modus Zeitvorwahl sorgt eine längere Verschlusszeit für dynamisch wirkende Bewegungsunschärfe. Das Foto ist vielleicht kein Kandidat für den »World Photo Award« zeigt aber, worauf es ankommt. Die Belichtung: 1/13 s, Blende 8.0, Brennweite 42,5 Millimeter, ISO 100.

Automatik-Funktionen

Neben all den sinnvollen Features zählt die Ausstattungsliste aber auch viele Features auf, von den Hobby-Fotografen meistens die Finger lassen. So gibt es die unvermeidlichen Motiv-Programme für Sport, Landschaft, Porträt, Sonnenuntergang, Kinder, Haustiere und so weiter. Außerdem ist in der Kameraelektronik ein Set von Filtern eingebaut, mit dem man Kreativ-Effekte wie Weichzeichner, Sterne oder Fisheye schon in der Kamera zaubern kann. Diese Effekte beherrscht inzwischen jedes Freeware-Bildbearbeitungsprogramm. Aber als nette Gimmicks lässt man das durchgehen. Wie wärs, wenn sich die Entwickler eine Möglichkeit ausdenken, Optionen, die der Anwender nie benutzt, zu deaktivieren? Das würde die Menüs deutlich entlasten. Denn letztlich steht nur ein 2,7-Zoll-Bildschirm zur Verfügung, über den Dutzende verschiedener Einstellungen und Parameter zu regeln sind.

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Spiegelreflexkamera in Schoko und Pink

Dass Pentax mit der K-x auch Foto-Anfänger für das Spiegelreflex-Format begeistern will, zeigt die Farbgebung. Die K-x gab es anfangs in vier Farben: Rot, Schwarz, Weiß und Blau. Schon Rot und Weiß galten als gewagt. Die Idee hat aber offenbar Anhänger gefunden. Deshalb bietet Pentax die Kamera auch in acht weiteren Farben an: Beige, Hellbraun, Schokolade, Metall Fuchsia, Metall Türkis, Metall Dunkelgrau, Olive grün und Pink. Man darf gespannt sein, wer die Variante Pink wählt. Im Preis von 649 Euro ist das Zoomobjektiv DA L 18-55 mm enthalten. Das gibt es aber nur Schwarz oder Weiß.

Pentax K-x

Fazit

Die Pentax K-x ist eine kompakte und sehr solide Spiegelreflexkamera mit üppiger Ausstattung und gleichzeitig praxisnaher Bedienung. Auch an der Bildqualität gibt es nichts zu meckern. Einziger wirklicher Schwachpunkt ist der Live-View-Modus. Da ist die Kamera einfach zu langsam. In Onlineshops ist die K-x inklusive Objektiv schon für weniger als 600 Euro zu haben. Ein günstiger Einstieg in die Welt der Spiegelreflexkameras.

ITespresso.de-Logo Sehr Gut Pentax K-x
Hersteller: Pentax
Internet: www.pentax.de
Preis: unter 600 Euro

Note: sehr gut
Leistung (40 %): gut
Ausstattung (30 %): sehr gut
Bedienung (30 %): sehr gut

Technische Daten:
Sensor-Typ: CMOS mit Primärfarbfilter (23,6 mm x 15, 8mm)
Auflösung: 12,4 Megapixel (effektiv)
Display: 2,7 Zoll, Weitwinkel, 230 000 Pixel

Belichtung
Belichtungsmessung: 16-Zonen-TTL-Offenblendenmessung
Mehrfeldmessung, Spotmessung, mittenbetont
Messwertspeicher

Blitz
Leuchtwinkel: 28 mm (equivalent 35 mm)
»Rote Augen«-Vorblitz
Leitzahl: LZ 16 bei ISO 200
Vorblitz zur Entfernungsmessung bei schwierigen Lichtverhältnissen

Videos: 1280 x 720 (16:9), 620 x 416 (3:2), 24 B/Sek.
Videoformat: AVI (Motion JPEG)

Bildformate:
PEF (PENTAX eigenes RAW-Format)
DNG (offenes RAW-Format)
JPEG (Exif 2.21), DCF

Speicher: SD Memory Card, SDHC Memory Card

Stromversorgung: 4x Typ AA Batterien oder Ni-Mh Akkus
Netzteil (optional)

Maße und Gewicht
Höhe: 122,5 x 91,5 x 67,5 mm (B x H x T)
Gewicht: ca. 515 g (nur Gehäuse)
ca. 580 g (mit SD-Karte, mit Lithium-Akkus)
ca. 615 g (mit SD-Karte, mit 4x AA Batterien)

Pentax K-x

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