Google: Chinesische Suche zieht nach Hongkong um

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Im Streit mit der chinesischen Regierung geht Google auf Konfrontationskurs. Wie Google-Vizepräsident und Chefjustiziar David Drummond im Google-Weblog berichtet, versorgt man Internet-Nutzer in China nun mit unzensierten Suchergebnissen. Das hatte man bereits im Januar angekündigt und damit Ärger mit den chinesischen Behörden provoziert, die Google mehrmals warnten, sich an chinesische Gesetze zu halten.

Nun behilft man sich mit einem Trick. Nicht google.cn selbst liefert plötzlich ungefilterte Ergebnisse, sondern die chinesische Suche wird auf die Suche aus Hongkong umgeleitet. Die ist zensurfrei und nicht nur englischer, sondern auch chinesischer Sprache verfügbar – somit also auch für chinesische Nutzer bestens geeignet.

Drummond betont, die Lösung sei legal und würde den Zugang chinesischer Internet-Nutzer zu Informationen im Internet erheblich verbessern. Man hoffe, dass die chinesische Regierung das respektiere, sei sich aber der Tatsache bewusst, dass sie die Suche nun jederzeit blockieren könne. Auf einer neu eingerichteten Seite will man daher die Welt darüber informieren, welche Dienste in China aktuell verfügbar sind.

Abgesehen von der Suche, will Google weiter in China vertreten bleiben, schließlich betreibt man dort nicht nur ein Forschungszentrum, sondern hat auch eine Vertriebsmannschaft vor Ort. Deren Stärke hänge aber davon ab, in welchem Umfang die Google-Dienste in China erreichbar seien, so Drummond. Zudem befürchtet man offenbar Repressalien für die Google-Mitarbeiter, weshalb Drummond betont, die Entscheidung sei vom Management in den USA getroffen worden und man könne und solle keinen der chinesischen Angestellten dafür verantwortlich machen. (Daniel Dubsky)

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