Satire: Wie Datenaustausch die Krankenkassen stabilisiert
Datensumpf: Anleitung für elektronische Bürgerkontrolle
Wie Lungenchips die Umwelt sauberhalten
Das mit der Ordnung fängt schon bei den Vereinten Nationen an. Die Weltgesundheitsorganisation – eine UN-Behörde – will nicht nur über die schädlichen Wirkungen des Tabakkonsums informieren, sondern richtet gleich ein »WHO FRAMEWORK ON TOBACCO CONTROL« dazu ein.
Die Kontrollsucht der WHO findet ihren Niederschlag in »Empfehlungen« der Europäischen Union. Dort heißt es unter »45. Mobilise and involve the community«: »Aus diesem Grund sollte es die rauchfreie Gesetzgebung der Öffentlichkeit ermöglichen, sich zu beschweren. Jede Person oder Nicht-Regierungsorganisation sollte ermächtigt sein, gesetzestreues Verhalten zu erzwingen und so das Passivrauchen zu verhindern. Das Durchsetzungsprogramm sollte eine gebührenfreie Beschwerde-Telefon-Hotline oder ein ähnliches System enthalten, um die Öffentlichkeit in die Lage zu versetzen, Gesetzesübertretungen zu melden.«
Ein Sprecher der EU hält es dagegen für »angemessener« über Nichtraucherschutz als über die Kontrolle der Raucher zu reden. Und er weist darauf hin: »Es gibt keine EU-Richtlinie oder andere EU Gesetze, um das Rauchen in der Öffentlichkeit zu kontrollieren.«
Ich halte das vorgeschlagene Verfahren mit Beschwerde-Telefon-Hotline für ineffizient. Cleverer wäre es, jeden Raucher eine Lizenz beantragen zu lassen. Mit der Lizenz fürs Rauchen kann er dann einen Chip kaufen, der die Qualität der Luft misst, die in der Lunge ankommt. Gleichzeitig hält dieser Chip eine ständige Funkverbindung mit dem US-Amerikanischen GPS (oder wenn’s denn irgendwann mal läuft dem Europäischen Galileo), um den Aufenthaltsort des Rauchers permanent im Blick zu haben. Fällt die Luftqualität in der Lunge unter einen bestimmten Referenzwert, während sich der Raucher in der Öffentlichkeit aufhält, ist er mit einem Stromstoß zu bestrafen. Die Stärke des Stromschlags sollte sich an der Luftqualität orientieren.
Und damit ist die Kontrollitis keineswegs am Ende: Raucherbeine können natürlich künftig nicht mehr auf Kosten der Allgemeinheit behandelt werden. Die gewesene Gesundheitsministerin Ulla Schmidt machte hier vor Jahren bereits den innovativen Vorschlag einer Meldepflicht für selbstverschuldete Krankheiten. Dazu würde es sich meines Erachtens anbieten, die Daten der ständig in Einführung befindlichen elektronischen Gesundheitskarte zu nutzen. Wir wollen doch Bürokratie abbauen!
Aber wenn dann Alkoholiker und andere Drogenabhängige, Dicke und Dünne, Gepiercte und Tätowierte, Sportler und Nichtsportler und anderes »Gesocks« aus den Krankenkassen rausgeflogen sind, dann gibt’s endlich Beitragsstabilität!