Emulex: 160 Millionen Dollar für Netzwerk-Optimierungs-Chips
Der Name Emulex ist vor allem Spezialisten bekannt, denn als OEM verschwindet der Speichernetz-Spezialist hinter den Marken, an die er liefert: Dell, EMC, Fujitsu, HP, Hitachi Data Systems, IBM und NetApp werden allesamt von Emulex bedient. Der Schritt des Zukaufs lag nahe, denn in seinen Produkten verwendete Emulex die Spezialchips von ServerEngines.
Nachdem das Unternehmen eine Übernahme durch Mitbewerber Broadcom im vergangenen Jahr abwehren konnte, müsste Emulex nun Angst haben, dass Broadcom ihm seinen engsten Partner Serverengines abluchst. Da greift man lieber selber zu.
Die Halbleiterfirma ohne eigene Fabrik (»Fabless Semiconductor Company«) wechselt mit seinen 170 Mitarbeitern in Kalifornien und Indien unter die Fittiche des größeren Unternehmens. ServerEngines ist mit seinen Server- und Storage-Datenkommunikations-Chips »BladeEngine«- und »Pilot« fast ohne Konkurrenz – von Broadcom mal abgesehen.
Da Emulex zwar groß, aber noch kein Riese ist, hat man den Kaufpreis aufgeteilt in 78 Millionen US-Dollar in bar und 81 Millionen in eigenen Aktien. Wenn ServerEngines einige Vorgaben erreicht, sollen noch einmal vier Millionen Emulex-Aktien an die bisherigen Eigentümer abgegeben werden.
Die Zusage, alle ServerEngines-Schulden zu übernehmen, half den Chipspezialisten sicherlich auch bei der Entscheidung für den Verkauf. Nur, weil die Börsianer die sehr spezialisierten Tätigkeiten der beiden Unternehmen offenbar nicht einordnen können, kam es bislang nicht – wie sonst bei solchen Geschäften üblich – zu einem Kursfeuerwerk. Was auch die Unternehmen beruhigen sollte, die bei Emulex einkaufen – und wiederum deren Kunden, die vorerst keine Preisänderungen für Speichernetze erwarten müssen. (Manfred Kohlen)