Kaum da, schon umstritten: Das De-Mail-Projekt des BSI

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Vor nicht allzu langer Zeit begannen United Internet und die Telekom mit der Registrierung für das DE-Mail-System. Fortan stritten sie sich darum, wer denn schneller sei – so meldete etwa United Internet vor einer Woche, bereits 100.000 Anmeldungen dazu vorzuweisen.

Thomas Lapp, der IT-Experte der Bundeanwaltskammer, stellte die Sicherheit von DE-Mail schließlich in einem Interview mit der FAZ in Frage: die rechtsverbindliche E-Mail würde nicht durchgängig verschlüsselt werden, denn auf ihrem Weg würden die Mails aus technischen Gründen ent- und wieder verschlüsselt werden. Das sei wie ein Brief, der auf dem Weg mehrfach aufgemacht und in einen neuen Umschlag gesteckt werde. 

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer verteidigt das Projekt: Es sei ein Quantensprung m Vergleich zu den trägen Papierwegen der bisherigen Praxis. Und der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist zwar grundsätzlich zufrieden damit, dass die Politik endlich die Wichtigkeit des Internets für Geschäfte anerkenne.  Aber da seien noch ein paar offene Fragen, merkt der Verband in einem typisch deutschen bemängelndem Positionspapier an:

Die ganze 11 Seiten lange Stellungnahme zum Gesetzentwurf  geht auf grundsätzliche Fragen zum Thema Sicherheit bei Domainnamenwahl und Usernamen-Auswahl ein und bemerkt Unzulänglichkeiten bei der eindeutigen Identifizierung der Personen sowie beim Datenschutz.

Die auf den ersten Blick recht kleinkarierte Auseinandersetzung mit den Formulierungen im Gesetzestext zeigt, auf wie viele Kleinigkeiten Sicherheits-Experten in der Regel aufpassen müssen – und was dann immer noch schiefgehen kann. Andererseits sind die Deutschen ein Land der Zweifler und daher im technischen Fortschritt manchmal rückständig. Die Bedenken sind berechtigt, doch auch hier gilt ein deutsches Sprichwort »Probieren geht über Studieren« (Manfred Kohlen)

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