Speckbäume und saubere Drucker
IT-Unternehmen sind derzeit wieder eifrig dabei, ihr Green IT-Image aufzupolieren. Jüngste Beispiele sind Druckerspezialist OKI Printing Solutions und Hosting-Anbieter Host Europe. OKI hat gerade angekündigt, dass es seine CO2-Belastung »über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg« gegenüber 2007 um fast 20 Prozent reduzieren will. Vor allem die Kohlendioxid-neutrale Produktion in der Fertigung und Stromspartechniken in neuen Geräteserien sollen dazu beitragen.
Sämtliche Geräteserien CO2-neutral
Seit vergangenem Jahr produziert OKI nach eigenen Angaben »sämtliche Geräteserien an allen Fertigungsstätten weltweit CO2-neutral«. Außerdem hat der Druckerspezialist den Energieverbrauch der Produktionsstätte im Jahr 2009 im Vergleich zu 2007 um 600 kWh gesenkt.
Eine außerhalb der Fertigung entstandene CO2-Belastung will das Unternehmen kompensieren, indem es dabei hilft, Wälder aufzuforsten – »unter Aufsicht und Prüfung durch Öffentliche Stellen«.

»Effizientes Haushalten mit Energieressourcen ist bei der aktuellen und zu erwartenden Preisentwicklung eine unternehmerische Kenngröße«. Bernd Quenzer, Managing Director und Vice President Central Region bei OKI Systems Deutschland.
Host Europe pflanzt Speckbäume
Um Wälder geht es auch bei der Mitteilung von Host Europe. Genauer gesagt, um Speckbäume. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben zu den größten Stromverbrauchern in Köln zählt, will als Ausgleich für die Klima-Belastung in Afrika Speckbäume pflanzen, um auf diese Weise klimaneutrales Hosting zu erreichen.
Der Hosting-Anbieter macht dabei ganz genaue Angaben. Pro CPU-Sockel eines Servers sollen 25 Speckbäume gepflanzt werden. Das soll die Menge an klimaschädlichem Kohlendioxid kompensieren, »die der Serverbetrieb bei herkömmlichem Energiemix erzeugt hätte«.
Die Speckbaum-Aktion wird von der Organisation »PRIMAKLIMA –weltweit- e.V.« geleitet. Diese kümmert sich um die Renaturierung der afrikanischen Buschvegetation.
CO2 in 12 Jahren neutralisiert
Die Zahl von 25 Bäumen ist dabei kein Zufall, sondern Resultat einer durchaus differenzierten Berechnung. Laut Host Europe würde ein Server pro Prozessor-Sockel durch seinen Stromverbrauch innerhalb von drei Jahren einen Ausstoß von 2400 Kilogramm Kohlendioxid – ein konventioneller Energiemix vorausgesetzt. Diese CO2-Menge wird »in spätestens 12 Jahren« durch die Pflanzung von 25 Bäumen neutralisiert.

Gut fürs Klima: Der Kölner Hosting-Anbieter Host Europe pflanzt Speckbäume in Afrika. (Fotos: Anthony Mills / AfrICarbon / PRIMAKLIMA -weltweit- e.V.)
Die Host Europe-Manager haben sich jedoch noch weitergehend kundig gemacht und herausgefunden, dass Speckbäume rund 50 Jahre lang wachsen. Deshalb wird viermal soviel CO2 neutralisiert wie eigentlich pro CPU-Sockel erzeugt wird – so die Rechnung von Host Europe.
Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken
Zusätzlich verweist Host Europe darauf, dass es ausschließlich Strom bezieht, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen produziert wird. Nach Angaben des Host-Anbieters stammen 100 Prozent der Energie aus Wasserkraftwerken in Norwegen, die in das europäische Stromnetz eingespeist werden.

Server gegen Bäume: Das Pflanzen von Speckbäumen in Afrika soll die CO2-Emissionen von Serverfarmen ausgleichen. (Bild: Host Europe)
Dass die Umweltinitiativen mehr sind als nur geschicktes Marketing kann man etwa an einer Äußerung von OKI-Manager Bernd Quenzer ablesen. Er weist darauf hin, dass Umweltverträglichkeit für Unternehmen bei der zu erwartenden Preisentwicklung für Energie inzwischen »eine unternehmerische Kenngröße« geworden sei. Kein produzierendes Unternehmen könne es sich mehr leisten, diesen »Kostenfaktor zu ignorieren«.
Weitere Informationen zu den Öko-Initiativen von Oki Printing Solutions und Host Europe finden Sie bei den Weblinks.
(mt)