HP: »3PAR-Technik erweitert unsere IT-Strategie«

Mit mehr als 60 Herstellern, Besuchern aus mehr als 20 Ländern und 130 Konferenzen ist die »Storage and Networking World Europe« in Frankfurt (SNW, 26. und 27. Oktober) inzwischen die größte Storage-Messe Europas. Der Branchengigant HP zählt zu den »Platinum Sponsoren« der Veranstaltung, die Sie mit ITespresso.de kostenlos besuchen können.
HP hat gerade den Storage-Spezialisten 3PAR übernommen. Vorausgegangen war eine regelrechte Übernahmeschlacht mit Dell. Guido Klenner, Senior Business Manager bei HP Storage Works Deutschland spricht mit ITespresso.de über die Hintergründe der Übernahme, die wichtigsten Trends im Storage-Bereich und die Rolle von Cloud Computing in der IT.
ITespresso.de: HP hat 3PAR übernommen. Was sind die Vorteile der 3PAR-Technik?
Guido Klenner: Vor allem im Cloud-Umfeld bietet die 3PAR-Technik zwei wesentliche Vorteile: Einerseits kann durch das Grid-Konzept die Leistung und Kapazität in Disk-Array-Systeme im laufenden Betrieb skaliert werden. Auf der anderen Seite bietet die 3PAR-Technik Mandantenfähigkeit: Innerhalb einer Private Cloud lassen sich somit beispielsweise Daten von verschiedenen Fachbereichen hermetisch voneinander abgrenzen. Das steigert die Sicherheit und liefert die Grundlage, um Compliance-Anforderungen umzusetzen.
Auch andere Unternehmen wie Dell oder Oracle waren an 3PAR interessiert. Wie wichtig war es für HP, dass 3PAR nicht in die Hände der Mitbewerber gelangt?
Für HP standen die Vorteile der Technik für unsere Kunden im Vordergrund und nicht die Angst, dass die Technik in die Hände der Mitbewerber fallen könnte. Die 3PAR-Technik erweitert die IT-Strategie von HP an entscheidenden Stellen und ebnet für uns den Weg in das nächste IT-Jahrzehnt. HP plant erste Angebote mit der 3PAR-Technik bereits Ende des Jahres. Das zeigt auch, wie gut sich die 3PAR-Technik in das Portfolio von HP fügt.

Was sind 2010 die großen Themen auf der SNW 2010?
Die SNW hat dieses Jahr ein zentrales Thema: den effektiven und vollständigen Schutz von Unternehmensdaten in virtuellen Umgebungen. Alle sind mittlerweile auf den Virtualisierungszug aufgesprungen. Doch wird Virtualisierung seinen Siegeszug nur fortsetzen, wenn auch wirklich sichere, vertrauenswürdige und skalierbare Lösungen zur Verfügung stehen. Das nehmen wir bei HP sehr ernst.
Das zeigen wir auf der SNW mit Lösungen für die Absicherung und das Management von heterogenen, virtualisierten Landschaften. Für geschäftskritische Daten präsentieren wir beispielsweise eine Zero-Downtime-Backuplösung mit »HP Data Protector« und dem Speichersystem »P4000 Left Hand«. Mit dem »Enterprise Virtual Array« (EVA) stellen wir eine Lösung für multiprotokollfähige Speichernetzwerke vor, die iSCSI, FCoE und FCIP unterstützt. Das Thema Deduplizierung in heterogenen IT-Landschaften zeigen wir mit unserer Lösung »Store Once«. Ein weiteres Schwerpunktthema ist schließlich das Management heterogener Speicherumgebungen mit »Storage Essentials«.
Wie haben sich die Anforderungen der Kunden verändert?
Kunden brauchen heute absolute Hochverfügbarkeit rund um die Uhr und immer mehr Durchsatz. Durch das rasante Wachstum im Rechenzentrum greifen heute viel mehr Server gleichzeitig auf ein Speichersystem zu als noch vor wenigen Jahren. Das Management der Speicher ist heute dementsprechend erheblich flexibler geworden. Transparentes Failover und Online-Skalierbarkeit sowie ein integriertes Management müssen heute möglich sein.
Dafür sind jedoch neue Architekturen und Technologien notwendig. HP bietet hierfür die Scale-out-Architektur. Damit lassen sich beispielsweise bei der Speicherlösung »Storage Works X9000« die Speicherkapazitäten ohne Ausfallzeiten von einigen Terabyte auf bis zu 16 Petabyte in einem Namensraum skalieren.

Viele Unternehmen haben noch Vorbehalte gegenüber der Cloud-Technik. Wie wird HP in Zukunft seine Geschäftskunden von seinen cloudbasierten Lösungen überzeugen?
Natürlich ist derzeit die Unsicherheit im Umgang mit Cloud Computing groß. Es gibt – teilweise berechtigte – Sorgen hinsichtlich Sicherheit und Compliance. Doch wenn wir uns ansehen, was möglich ist, um Daten und Prozesse in der Cloud vor Fremdzugriff zu schützen, dann sind viele dieser Bedenken heute schon nicht mehr gerechtfertigt.
Die wichtigste Aufgabe ist nun Vertrauen zu schaffen. Wenn erst die Bedenken schwinden, sind die Vorteile der Cloud so offensichtlich, dass die Technologie einfach kommen muss. Private-Cloud-Ansätze helfen heute schon vielen Unternehmen, ihre Ressourceneffizienz, Flexibilität und Skalierbarkeit zu steigern.
Wie werden sich die Zuständigkeiten der IT-Manager in Zukunft verändern?
In vielen Unternehmen gibt es heute immer noch die klassischen IT-Silos: Für Server, Storage, Netzwerke und Software sind jeweils verschiedene Fachbereiche zuständig. Diese klassische Aufstellung bricht immer mehr auf und wird es in Zukunft nicht mehr geben.
Hier ist Cloud Computing eine treibende Kraft, da diese Form der IT-Service-Delivery eben nicht mehr von den Komponenten her denkt, sondern vom Service, der erbracht werden soll. IT-Abteilungen werden gezwungen sein, zusammenzuwachsen.
Allerdings müssen auf dem Weg dorthin noch einige Hausaufgaben gemacht werden: Standardisierung, Industrialisierung sowie quelloffene Systeme sind Voraussetzung für den IT-Manager von morgen, um die Infrastruktur bereichsübergreifend zu managen.
Worauf kommt es an, wenn man das Sichern und Speichern der Daten effizient und kostengünstig gestalten will?
Der erste Schritt ist, alle im Unternehmen vorhandenen Daten in einem zentralen Speichernetz zu konsolidieren und zu klassifizieren. Je nach Wichtigkeit und geforderter Verfügbarkeit sollten die Daten sodann auf unterschiedlich performanten Speicherebenen abgelegt werden. So wird stets die richtige Verfügbarkeit zu den günstigsten Kosten gewährleistet.
Auch das Sicherungskonzept sollte ähnlich strukturiert werden, um kritische Daten innerhalb kürzester Zeit wiederherstellen zu können, während weniger kritische Daten auf günstigeren Backupmedien gesichert werden können. Deduplizierung ist ebenfalls ein sehr sinnvolles Vorgehen, um die zu sichernde Datenmenge zu reduzieren und so den Wiederherstellungsvorgang zu beschleunigen. Beim Virtual-Library-System von HP wird beispielsweise erst nach einem Voll-Backup dedupliziert. Das reduziert die Zeit für das Recovery deutlich.

Regierungen und Behörden stellen immer höhere Compliance-Anforderungen an Unternehmen. Sind Unternehmen und IT-Manager darauf vorbereitet?
In der Regel haben Juristen und Wirtschaftsprüfer auf der einen Seite und IT-Manager auf der anderen Seite wenig Einblick in die Herausforderungen des jeweils anderen Bereichs. Das führt häufig zu Missverständnissen und Annahmen, die manchmal jeglicher Grundlage entbehren.
Aus diesem Grund bietet HP in Zusammenarbeit mit Partnern beispielsweise eine Ausbildung zum IT Compliance Manager. Damit können Unternehmen intern Wissen aufbauen und mit Hilfe dieses Wissens eine langfristige Speicherstrategie entwickeln, die den jeweiligen Compliance-Anforderungen entsprechen.
Welche Trends sehen Sie in Zukunft?
Mehr Flexibilität und Ressourceneffizienz stehen in Zukunft weiter auf der Storage-Agenda. Cloud-Infrastrukturen treiben dabei Virtualisierung, Standardisierung und Konsolidierung voran. Das ermöglicht langfristig ein einheitliches Management heterogener Landschaften. Steigende Virtualisierung sorgt dafür, dass immer mehr Anwendungen auf den Speicher zugreifen und bedingt neue Backuptechnologien, die das Recovery beschleunigen und effizienter gestalten.
Herr Klenner, vielen Dank für das Gespräch.