Wissenschaftler: Quanten-Computer doch leichter machbar

In einem gemeinsamen Papier lassen sich die Wissenschaftler von Imperial College London und University of Queensland darüber aus, welches Potential in der kommenden Technologie stecke. Durch die enorme Empfindlichkeit von Quanten-Schaltungen und der hohen Wahrscheinlichkeit von Fehlern im Datenstrom waren Ingenieure bislang davon ausgegangen, nicht so bald einen robusten, ausgewachsenen Quantenrechner für den Serverraum bauen zu können. Doch die Schrift der Wissenschaftler macht ihnen Mut: Durch einen frischen Ansatz in der Quanten-Datenanalyse könne man die Qualität der Ergebnisse deutlich steigern. Außerdem toleriere der Quanten-Computer bei dieser Variante eine Datenfehlerquote von fast 25 Prozent, ohne dabei aus dem Takt zu kommen.
»Wir Menschen erkennen ja auch ganze Wörter, wenn ein paar Buchstaben fehlen. Oder wir verstehen den Gegenüber trotz Störungen in der Telefonleitung, trotz Nuschelns, Alkoholeinflusses oder heftigem Slang. Diese Form des Erkennungsprozesses haben wir aufgegriffen und für das Design unserer Quanten-Computer genutzt«, erzählt Studienautor Sean Barrett vom Imperial College London. »Es ist überraschend, aber die Ergebnisse stimmen immer noch, wenn fast ein Viertel der Information fehlen«, betont Barrett. Existierende Computertechnik käme damit nicht zurecht. Quantenrechner müssen nicht zwangsläufig in allen IT-Bereichen sinnvoll sein, aber in spezifischen Einsatzbereichen dürften sie alles in den Schatten stellen, was es bislang gab.
IBM ist übrigens ebenfalls am Thema dran. Die Konzern-Forscher haben es bereits geschafft, Informationen auf Atom-Ebene zu speichern und bauten im Labor einen funktionsfähigen 2-qbit-Quantenrechner. Ein Gruppe Kanadier behauptete jüngst sogar, einem kommerziellem System schon ziemlich nahe zu sein (wir berichteten).