Aktien-Analysten uneinig zu Apple-Strategie

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Die erneute »Gesundheitspause« von Steve Jobs führte zu gemischten Reaktionen. Nachdem es am Tag der Meldung durch Apple nur zu einzelnen Panik-Abverkäufen von Apple-Aktien kam, die den Kurs am Dienstagmorgen noch um über 6 Prozent senkten, blieb die Börse im Ganzen gelassen, insbesondere nachdem das Wall Street Journal verschiedene Börsen-Analysten zitierte, die meinten, es gäbe doch überhaupt keinen Grund zur Panik. »

Alles ist gut, zumindest für eine vorhersehbare Zeit«, schrieb WSJ-Autorin Jennifer Valentino-DeVries. In Frankfurt war Apples Kurs am Dienstagabend trotzdem schon um acht Prozent gesunken.

Als Apple schließlich seine aktuellen Zahlen veröffentlichte und sechs Milliarden Gewinn meldete, nutzten einige Käufer noch den zuvor gesunkenen Kurs, um sich wieder gut einzudecken. Steve Jobs hatte schließlich noch weitere neue Produkte vorhergesagt, ohne sie zu nennen. Unter anderem werden dafür ein iPad2 und ein iPhone 5. in der Industrie gehandelt.

UBS-Analyst Maynard Ulm glaubt, dass Jobs-Vertreter Tim Cook einen guten Job macht und Apple auch während Jobs’ Abwesenheit gut fortführen kann, wie er schon einmal bewies. Shaw Wu von Kaufman Bros sieht das auch und sorgt sich nur, dass es keinen offiziellen Zeitplan für Steve Jobs’ Rückkehr gibt.

Verfrühter Nachruf?
Bei Gizmodo USA aber hatte Autor Jesus Diaz schon fast so etwas wie einen Nachruf formuliert – die URL der Geschichte beruht noch auf der ursprünglichen Überschrift »Warum es Apple nicht gutgehen wird wenn Steve nicht zurückkommt«. Die Geschichte wurde dann abgemildert und zitiert nun Jobs: »Ich liebe Apple so sehr und hoffe, so bald wie möglich zurück zu sein«. Im Grunde beschreibt sie aber trotzdem höchst pathetisch, dass Apple das Lebenswerk von Steve Jobs ist und es sich um eine echte tiefgehende Liebe handeln muss – ohne die auch Apple nicht mehr lange existieren könne.

Noch viel offener ist da Mark Anderson, dessen Newsletter »Strategic News Service« unter anderem auch Bill Gates und andere Industriegrößen abonniert haben: Er glaube nicht, dass Steve wiederkomme. Punkt.

Natürlich wünsche er ihm gute Genesung und schnelle Rückkehr. Doch nach ein paar positiven Worten über Tim Cooks gute Arbeit und Apples neue Produkte setzt er an: »Ich habe keinen Grund zu glauben, dass Steve wiederkommt«. Man solle wissen, dass Anderson selbst zwar kein echtes Insiderwissen habe, doch betrachtete er, wie schnell sich die Krebszellen vor den letzten Operationen ausgebreitet hatten, sei ein Wiederaufflammen der Krankheit einfach unvermeidbar.

Zwar erwarte er, dass die Firma weiter für 12-18 Monate auf dem gegenwärtig hohen Niveau floriere, doch er empfehle seinen Strategic-News-Mitgliedern trotzdem, Apple-Anteile nach eigenem Gusto langsam abzuverkaufen.

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