Experten fordern bessere Bauwerke für den Datentransfer

Wer Neubauten entwerfe, in Auftrag gebe oder sie verantwortlich konstruiere, sollte künftig darauf achten, dass sie bestimmte technologische Erfordernisse erfüllen: Geeignet für kabellosen Datentransfer ins Netwerk, Mobile Computing oder auch mobile Gesundheitssensoren, sowie für intelligente Ablesesysteme (Strom, Gas, Wasser), Fernsteuerung (Hausnetz), Multimedia-Links und natürlich omnipräsenten Internet-Zugang.
Die Forderungen hat ein Wissenschaftsteam unter Leitung von Professor Richard Langley, Leiter der Kommunikationsforschung an der Sheffield University, zusammen getragen. Bislang werde immer zu spät, oft erst im Nachhinein, an die Technik der Mieter und Bewohner gedacht. Mehr als Kabelschächte, ein Bus-System für die Lichtschalter, WLAN-Verstärker oder moderne Stromzähler seien in aktuellen Plänen von Architekten kaum zu finden. Als Ergebnis kommen sich in vielen Gebäuden diverse Wireless-Systeme ins Gehege, gäbe es Räume und Etagen mit Funklöchern oder eine ziemlich bescheidene Performance.
Langleys Gruppe erarbeitet nun ein Vorgabeprofil für Neubauten wie auch ein Satz Renovierungsvorschläge für Altgebäude aus, um deren technologische Kompatibilität zu verbessern. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Energieeinsparung und Wärmedämmung, die aber zugleich nicht durch Fenster-Spezialbeschichtung und Metallfolie in der Isolierung die Datenübertragung stören dürften.
Die Wissenschaftler arbeiten zusätzlich zum Beispiel an Tapeten, die gezielt nur festgelegte Frequenzen durchlassen, um Datenschutz und Privatsphäre zu gewährleisten. Außerdem half Professor Langley dabei, eine Organisation namens »Wireless Friendly Building Forum« zu starten, die den Architekten und Bauingenieuren direkt für den Ideenaustausch offen stehe. Konkret werde darauf hingearbeitet, ein CAD-Modul zu erstellen, mit dem alle Gebäudedesigner direkt am Rechner einen optimalen Wireless-Entwurf erzeugen könnten.