Der Guttenberg-Effekt: Auch IT-Profis schummeln

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Im Rahmen der internationalen Studie »IT Ethics Survey« kam heraus, dass es sich nicht um einzelne schwarze Schafe handele, sondern die Branche es hier mit einem wachsenden Trend zu tun bekomme. Es sei ein Indiz für den Karriere- und Arbeitsdruck und für die Angst vor Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung, welche die IT-Profis zu solchen Mogeleien treibe.

Erste Schulungsunternehmen und Ausbildungsinstitute seien bereits dabei, sich um die Enttarnung solcher Schummler zu kümmern und ihre Urkunden, Testverfahren und Datenbanken mit sicheren Identifikationsmerkmalen auszurüsten. Dadurch solle auch verhindert werden, dass angeheuerte Ersatzleute im Namen des Betrügers an Tests und Prüfungen teilnehmen.

Eine Umfrage unter 200 IT-Profis, die Network World jüngst abhielt, zeigte eine klare Mehrheit von 58 Prozent, die etwa das Nutzen von vorgefertigtem Material aus dem Internet für ihre Studienarbeiten als unethisch betrachtet. Dennoch gaben 72 Prozent der Befragten zu, dass ein solches Vorgehen unter IT-Studenten an der Tagesordnung sei. 12 Prozent waren direkt Augenzeuge einer Fälschung von Examenszeugnissen.

»Etwa in 10 Prozent aller Fälle gehen wir von Betrug aus«, gibt Jill Burroughs zu Protokoll. Er ist Direktor der Bildungseinrichtung CompTIA, die allein elf verschiedene Abschlüsse für IT-Fachleute im Programm hat. »Seit Auftreten der Finanzkrise nehmen die Schummelversuche stetig zu. Das liegt in der menschlichen Natur, dass die Leute in solchen Wirtschaftsphasen ihre Bedenken über Bord werfen«, erzählt Burroughs. Auch der Verband Software and Information Industry Association (SIIA) macht sich bereits Gedanken: »Gefälschte Diplome und (teil-) kopierte Examensarbeiten sind eine unserer größten Problemfelder, da sie online verkauft werden. Auch Prüfungsleitfäden oder sogar geklaute Kopien echter Testfragen tauchen im Internet auf«, erzählt SIIA-Manager Keith Kupferschmid.

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