Neue EU-Netzregeln zerkrümeln Cookies

Die EU hat seine e-privacy-Direktive erweitert und erneuert.»New net rules set to make cookies crumble«, umschrieb es sogleich die britische BBC: Die Art, wie Websites Besucherverhalten auf den Webseiten verfolgen und Werbung daran anpassen, werde sich bald radikal ändern müssen.
Die EU-Richtlinien verlangen nach einer expliziten Zustimmung des Users für das Tracking mit Cookies. Die Regelung zum Datenschutz fordert, dass die Nutzer immer darüber Bescheid wissen müssen, was denn da eigentlich in den Cookies gespeichert wird. Wenn die Briten dies nun ab 25. Mai zum Gesetz machen, müssen viele Betreiber verhaltensbasierter Werbung sich umstellen.
Um zu zeigen, dass die Werbeindutrie versucht, den Regeln gerecht zu werden, hat die britische Industrievereinigung IAB bereits eine Website gebaut, die dem Nutzer erklärt, wie »behavioural advertising« funktioniert – es sei doch alles nicht so schlimm, sondern eher von Vorteil, und trotzdem berücksichtige man die Privatsphäre.
Wieder einmal kommt so eine EU-Direktive recht spät: Inzwischen gibt es zahlreiche andere Techniken als Cookies, um die Nutzer zu verfolgen – unabhängig von der Politik werden diese digitalen Browserkekse also über kurz oder lang sowieso zerkrümeln. Für die Werbeindustrie ist das kein Problem, doch kleinere Websitebetreiber verlassen sich heute noch oft auf die Cookies, um damit dem Nutzer beim Navigieren regelmäßig besuchter Websites zu helfen.
Ausgenommen von der Direktive sind übrigens Cookies, die aufzeichnen, was ein Online-Shopper bereits in seinen Online-Warenkorb gelegt hat. Bei anderen Anwendungen wird die Direktive wohl eher zu viel mehr Pop-Ups mit Fragen führen.
Wann diese Vorgabe in Deutschland umgesetzt wird, ist noch nicht bekannt – offenbar weiß man in Berlin noch gar nichts davon. Und ob und wie die Regeln in Großbritannien dann auch verfolgt werden, ist auch noch nicht festgelegt.