Apple-Boss Steve Jobs muss vor Gericht

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In der Sammelklage, die vor einem Gericht in San Jose (Kalifornien) verhandelt wird, wird Apple vorgeworfen, mit iPod und iTunes ein Monopol aufgebaut zu haben. Es geht vor allem um den Fairplay getauften Kopierschutz, mit dem man sicherstellte, dass nur bei iTunes erworbene Songs auf dem iPod abgespielt werden konnten. Real Networks hatte 2004 ein Tool vorgestellt, mit dem sich die bei Real Networks erworbenen Songs in das geschützte Format umwandeln ließen, doch Apple sperrte diese mit einer kleinen Software-Anpassung schnell wieder aus.

Richter Howard Lloyd entschied nun laut einer Reuters-Meldung, die Anwälte der Kläger dürften Steve Jobs zwei Stunden lang befragen. Jobs besäße ein einzigartiges und einmaliges Wissen aus erster Hand über die Software-Updates, die das Abspielen von Musik aus Real Networks Download-Shop auf dem iPod verhinderten.

Ob Apple gegen diese Anordnung vorgeht, bleibt abzuwarten, hatte man bislang doch immer argumentiert, Jobs zu einer Aussage zu zwingen sei unzumutbare Härte. Zudem steht es um die Gesundheit des Apple-Chefs nicht zum Besten, weshalb er derzeit eine Auszeit genommen hat und im Tagesgeschäft bei Apple von COO Tim Cook vertreten wird. Andererseits betonte Jobs selbst, er bleibe in wichtige Entscheidungen eingebunden, und ließ es sich nicht nehmen, Anfang März das iPad 2 vorzustellen.

Nachdem Konkurrenten wie Amazon allerdings 2007 begannen, Musik ohne DRM-Mechanismen zu verkaufen, verabschiedete sich auch Apple vom Kopierschutz. Die Klage wegen der Abschottung von iPod und iTunes Store in den Jahren zuvor muss man nun allerdings trotzdem durchstehen.

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