Cloud Computing: Performance ist der Schlüssel zum Erfolg

Wenige Themen werden zurzeit so intensiv und kontrovers diskutiert wie Cloud Computing. Experten gehen davon aus, dass sich die Technologie in den nächsten Jahren flächendeckend durchsetzen wird. Die Vorteile sind höhere Flexibilität und optimierte Auslastung der eigenen IT-Ressourcen. Die Marktzahlen spiegeln diese Einschätzung wider: Laut Gartner sollen die weltweiten Umsätze mit Cloud-Services noch in diesem Jahr auf 68,3 Milliarden US-Dollar steigen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum um 16,6 Prozent.
Dennoch zögern viele Unternehmen, Cloud Computing umfassend einzuführen. Dies liegt vor allem an noch ungelösten Sicherheitsfragen sowie performancebedingten Problemen bei Anwendungen aus der Cloud. Einige Großunternehmen reduzieren daher ihre Cloud-Aktivitäten wieder oder stellen diese völlig ein. Laut einer Umfrage von Compuware gehen deutschen Großunternehmen dabei durchschnittlich 560.000 Euro im Jahr verloren.
Die Implementierung von Cloud Computing in die IT-Strategie eines Unternehmens ist kein Selbstläufer. Um das volle Potenzial der Technologie ausnutzen zu können, müssen sich IT-Verantwortliche mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen.
Cloud-freundlicher Management-Ansatz
Ursprünglich besaß die IT-Abteilung die vollständige Kontrolle über alle Anwendungen und konnte die Performance entsprechend überwachen. Setzt ein Unternehmen nun auf Cloud Computing, so befinden sich die Anwendungen in einem virtuellen Raum außerhalb der Kontrolle der Unternehmens-IT. Gerade bei Public Cloud-Services von externen Anbietern ist es für Unternehmen jedoch oft schwer zu erkennen, welche Technologien eingesetzt werden und wie es um die eigentliche Performance steht. Ein Cloud-freundlicher, integrierter Ansatz muss daher Transparenz über die gesamte Anwendungslieferkette bieten – vom Service Provider bis hin zum Rechenzentrum und wieder zurück. Nur so können interne wie externe Komponenten und Anwendungen über physische, virtuelle sowie Cloud-Umgebungen hinweg zuverlässig verwaltet und kontrolliert werden.
Nur der Endanwender zählt
Ein weiterer Aspekt, den Unternehmen evaluieren sollten, sind die Service Level Agreements (SLAs) der Public Cloud-Anbieter. Diese stellen ihren Kunden oft nur wenige Messgrößen für entscheidende Parameter wie Performance und Verfügbarkeit bereit. Ein vollständiger Blick auf die gesamte, komplexe Anwendungslieferkette ist so nicht möglich. In jedem Fall sollte aber das Nutzungserlebnis und die Perspektive des Endanwenders kontinuierlich überprüft werden. Denn eine schlechte technische Performance oder Nichtverfügbarkeit einer Anwendung sorgt für Unzufriedenheit und Frustration der einzelnen Anwender – und zwar unabhängig davon, wo das eigentliche Problem liegt.
Zu den Faktoren, die die Performance von Cloud-basierten Anwendungen beeinflussen können, zählen die Entfernung des Nutzers von der Anwendung und vom Internet Service Provider. Je größer die Distanzen sind, desto länger wird die Antwortzeit. Zudem sind die Qualität der lokalen Internetverbindung zum Endkunden sowie tageszeitabhängige Lastspitzen des Cloud-Anbieters zu berücksichtigen. Ohne eine detaillierte Fehler- und Ursachenanalyse ist es daher unmöglich, Performance- und Verfügbarkeitsprobleme zu erkennen und zu beheben, bevor der Endanwender die Auswirkungen zu spüren bekommt.
Application Performance Management (APM) für die Cloud
Unabhängig von ihren physischen, virtuellen oder Cloud-basierten Attributen müssen Anwendungen entsprechend kontrolliert und verwaltet werden, um eine gleichmäßig hohe Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Viele APM-Tools bieten jedoch nicht die Informationstiefe, die für eine effiziente und unternehmensübergreifende Administration von Cloud-basierten Anwendungen notwendig ist.
Wie sieht also ein Performance Management aus, das an die Besonderheiten der Cloud angepasst ist? Entscheidend ist eine ganzheitliche Sicht auf die Application Performance über die komplette Anwendungslieferkette hinweg. Nur so können Probleme, die über die reine technische Verfügbarkeit hinausgehen, erkannt und aktiv beseitigt werden.
Eine Cloud Performance Management-Lösung vereint daher klassisches APM mit Web Performance Monitoring, um eine umfassende Kontrolle der Verfügbarkeit über die gesamte Cloud-Service-Lieferkette hinweg zu ermöglichen. Dazu sollte sie ein zentrales Dashboard zur übersichtlichen Verwaltung besitzen, damit Administratoren schnell den genauen Entstehungsort von Performance-Engpässe erkennen. Sie identifizieren, isolieren und lösen damit die entsprechenden Probleme über die reine technische Verfügbarkeit hinaus.
Bei Private Cloud-Anwendungen im Rechenzentrum werden dadurch Schwachstellen aufgezeigt und die Behebung von Problemen der Anwendungsperformance wird unterstützt – egal ob diese von den Client Workstations, vom Netzwerk, vom Server oder von der Anwendung selbst verursacht werden. Ergänzt wird dies für Public Cloud-Services durch externe Nutzertests mit verschiedenen Ansätzen. Zum einen alarmieren roboterbasierte Tests bei immer wiederkehrenden und typischen geschäftskritischen Engpässen, bevor der Nutzer eine Einschränkung bemerkt. Zum anderen informiert passives Real User Monitoring in Echtzeit über die Transaktionen aller Enduser und damit auch über Probleme abseits der aktiv gemessenen Workflows. Zusätzlich haben Anbieter und Anwender von Cloud Services in der Community CloudSleuth die Möglichkeit, Anwendungen kostenlos zu entwickeln oder zu verwalten und die Zuverlässigkeit von bestimmten Cloud-Services nachzuweisen. Dies geschieht mit Hilfe von Echtzeit-Messungen für die weltweite Performance von Cloud-Anbietern.
Fazit
Richtig eingesetzt, bietet Cloud Computing Unternehmen viele Vorteile. Sie können sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und ihre IT flexibler und dynamischer an die Geschäftsentwicklung anpassen. Für die IT-Abteilungen der Unternehmen wird es deshalb immer wichtiger, eine Balance zwischen der Nutzung von eigener IT, Outsourcing und Cloud Services zu finden und so die daraus resultierende Komplexität der Unternehmens-IT optimal zu steuern. Ganzheitliches Application Performance Management ermöglicht dabei das Identifizieren, Isolieren und Lösen von Performance-Problemen über die reine technische Verfügbarkeit hinaus aus der Sicht des Endanwenders.