Gadgets und Green IT: Die acht Gadget-Typen

Green-ITInnovation

Dass es bei der Nutzung und beim Kauf von Technik-Gadgets sehr unterschiedliche Nutzertypen gibt, dürfte niemanden überraschen. Nun hat aber der Blogger Jaymi Heimbuch die Gadget-Nutzer nicht nur nach Typen sortiert, sondern jeden Typus auch nach seiner Green IT-Tauglichkeit bewertet.

Veröffentlicht wurde der Text auf einem Yahoo Blog, der ausschließlich Umweltthemen gewidmet ist. Die vorgestellten Typen sind allerdings aus Beobachtungen in den USA gewonnen. Deshalb hat eWEEK zwei Käufer-Typen ergänzt, die sich besonders in Deutschland recht häufig finden.

Das sind die acht Gadget-Typen:

Der stolze Sammler (Proud Hoarder)

Hat so ziemlich jedes Elektrogerät zu Hause, das er in den letzten Jahrzehnten gekauft hat. Kann nichts wegwerfen, weil er es ja vielleicht noch mal brauchen könnte. Oder weil auch ältere Geräte cool sein können.

Für stolze Sammler: Das Samsung Galaxy gehört zu den coolsten Gadgets auf dem Markt. (Bild: Samsung)

• Öko-Nachteil: Immer mehr unnötige Geräte zu kaufen, ist nicht gerade ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.
• Öko-Vorteil: Es ist besser, die Geräte zu Hause zu horten, als sie ein Jahr lang zu benutzen und dann wegzuwerfen.

Der heimliche Sammler (The In-Denial Hoarder)

Wahrscheinlich der am meisten verbreitete Typus. Behauptet, keinen besonderen Spaß an Gadgets oder neuer Elektronik zu haben, und schafft sich nach eigener Aussage nur selten neue Geräte an.

Ein Blick in Schubladen und Schränke ergibt jedoch ein anderes Bild. Da quellen Ladegeräte und ihre Adapter hervor, da tauchen plötzlich die drei letzten Handys oder ein zehn Jahre altes Notebook auf. Zählt man die aktuell benutzten TV-Geräte, Stereoanlagen, Digicams usw. hinzu, kommt man schnell zu dem Schluss, dass auch dieser Typus nichts anderes ist als ein Technik-Sammler.

• Öko-Nachteil: Der heimliche Sammler merkt gar nicht, welche negative Auswirkung seine Gewohnheiten auf die Umwelt haben.
• Öko-Vorteil: Der heimliche Sammler hat ein großes Potenzial zur Verbesserung. Das ist eine sehr gute Nachricht, denn er stellt den am meisten verbreiteten Typus dar.

Für heimliche Sammler: Das Traveller von Motorola wäre eigentlich ideal als Gebraucht-Handy, nimmt aber die modernen, kleinen SIM-Karten nicht auf. (Foto: Toprak, Antikeffekt: Photoscape)

Der Perfektionist (The Perfectionist)

Denkt über jedes Produkt, das er kaufen will, genau nach. Es geht dabei nicht um das neueste schnellste oder teuerste Gerät. Vielmehr sucht er nach dem Gerät, das seine persönlichen Anforderungen genauestens erfüllt.

Der Perfektionist wird wochenlang nach dem perfekten Modell recherchieren, egal, ob es sich um ein Notebook, eine Kamera oder ein Handy handelt.

• Öko-Nachteil: Der Perfektionist sucht nach dem besten Gerät, das ist aber in der Regel nicht das umweltfreundlichste.
• Öko-Vorteil: Da er in der Regel große Sorgfalt darauf verwendet, das für ihn beste Gerät zu kaufen, muss er auch nicht so oft etwas Neues anschaffen. Auch Fehlkäufe sind sehr unwahrscheinlich. Deshalb fällt seine Umweltbilanz ziemlich gut aus.

Für Perfektionisten: Nikons D7000 ist ein Kreativ-Werkzeug für anspruchsvolle Fotografen. (Bild: Nikon)

 

Der Coolness-Fanatiker (The Oh!Shiny!-ist)

Liebt die neuesten und coolsten Geräte. Stark designorientiert. Kauft sich schon die neueste Gerätegeneration, bevor das Klavierlack seines vorhandenen Modells den ersten Kratzer hat. Bestellt sofort ein neues Handy, wenn der Vertrag mit dem Mobilfunkprovider es zulässt.

Marketing-Abteilungen lieben den Coolness-Fanatiker, weil er ihnen immer das jeweils neueste Modell aus den Händen reißt.

• Öko-Nachteil: Dass Gadgets und Elektrogeräte schnell als überholt und veraltet gelten, ist von den Herstellern durchaus beabsichtigt. Für die Umwelt ist das aber ein Problem, da so insgesamt mehr produziert wird, als eigentlich nötig.
• Öko-Vorteil: Der Upgrade-Fanatiker sorgt dafür, dass der Markt für gebrauchte, aber noch relativ neue Geräte immer wieder Nachschub bekommt. Zudem unterstützt er den Trend zu Green IT, denn in der Regel sind neue Modelle auch mit neuesten Stromspar-Technologien ausgestattet.

Für Coolness-Fanatiker: Das brandneue Sony Tablet S1. (Bild: Sony)

 

Der Gadget-Senior (The It’s-Not-Me-It’s-Youist)

Meistens ein schon etwas älterer Nutzer, der sich mit neuester Technik nicht ganz wohl fühlt. Gibt dabei aber stets der Technik die Schuld. Wenn mal etwas nicht funktioniert, dann ist immer die Technik schuld, niemals er selbst.

• Öko-Nachteil: Dieser Typus neigt nicht dazu, kaputte Geräte reparieren zu lassen oder das Optimum aus seinem vorhandenen Modell herauszuholen. Stattdessen schafft er sich ein neues Modell an.
• Öko-Vorteil: Da sie häufig der Suche nach besseren Geräten sind, die die vermeintlichen Fehler ihres aktuellen Modells nicht aufweisen, aber gleichzeitig nicht das neueste und teuerste haben wollen, sind sie die idealen Kunden für Gebrauchtware.

Für Technik-Senioren: Das Siemens E 70D ist heute ein Klassiker der Handy-Geschichte. (Foto: Toprak, Antikeffekt: Photoscape)

Der Pragmatiker (The Meh-ist)

Macht kein großes Theater um neue Elektronik. Hat vielleicht ein oder zwei Mobilgeräte, betrachtet diese aber als notwendige Werkzeuge. Jeder Lifestyle-Hype ist ihm fremd. Besitzt ein vier Jahre altes Mobiltelefon und einen fünf Jahre alten Laptop und überlegt sich gerade, ob ihn E-Book-Reader jemals interessieren werden.

Neigt dazu, defekte Geräte reparieren zu lassen, statt sie gegen neue auszutauschen. Das erscheint ihm bequemer, als sich bei der Anschaffung eines neuen Geräts wieder durch unzählige Produktbeschreibungen und Testberichte quälen zu müssen.

Betrachtet die Menschen, die über Nacht vor Apple-Stores campieren, um morgens schon ein neues iPad in der Hand halten zu dürfen, mit der gleichen Mischung aus Unverständnis und Faszination, mit der er voll kostümierte Trekkies betrachtet.

• Öko-Nachteil: Eigentlich keine. Man könnte aber einwenden, dass der Pragmatiker sich in seiner Wurstigkeit beim Kauf von neuen Geräten auch nicht besonders um deren Energieaufnahme oder andere »grüne« Merkmale kümmert.
• Öko-Vorteil: Neben dem Perfektionisten ist er wahrscheinlich einer der umweltfreundlichsten Verbraucher. Da er kein Interesse an neuen Marken oder coolen Features hat, kauft er auch nur das Nötigste. Würde sich auch mit gebrauchten Elektrogeräten zufrieden geben.

Für Pragmatiker: Klassisches Notebook für Anwender, die ein preiswertes Notebook mit ordentlicher Leistung benötigen: das Dell Latitude E5420 (Bild: Dell)


Diese Verbraucher-Typen sind in Deutschland stark vertreten:

Der LOHAS-Typ

Der LOHAS-Typ (Life of Health and Sustainability) ist sozial und ökologisch engagiert. Atomkraftgegner, kauft Bio-Lebensmittel. Dabei aber technikaffin und konsumfreudig. Sucht bei der Anschaffung von Technikprodukten nach der besten Kombination aus Features, Design und Nachhaltigkeit. Achtet auch auf das ökologische und soziale Engagement des Herstellers.
• Öko-Nachteil: Eigentlich keiner. Neigt aber dazu, den Umweltbeitrag seiner Gadgets zu überschätzen.
• Öko-Vorteil: Gehört zu den »grünsten Verbrauchern«, der durch seine Rolle als kritischer Konsument einen starken Einfluss auf Unternehmen hat.

Für LOHAS: Grünes Handy von Sony Ericsson: das C901 aus der Green Heart-Serie. (Foto: Sony Ericsson)

Der Öko-Freak

Sieht Technik als notwendiges Übel. Steht modischen Trends im Web wie Social Media eher ablehnend gegenüber. Verachtet den Spaßfaktor. Kauft sich nur alle fünf oder sechs Jahre ein neues Handy oder Notebook.

• Öko-Nachteil: Eigentlich keiner. Aber durch sein zögerliches Kaufverhalten wirkt er eher als Bremser des Fortschritts, und damit auch der Green IT-Entwicklung.
• Öko-Vorteil: Begnügt sich mit älteren Geräten, nutzt deren Lebensdauer aus, achtet beim Kauf von vornherein auf umweltfreundliches Material und Energieeffizienz. So gesehen ist der Öko-Freak der eigentliche Vorreiter und Ideengeber der Green IT-Bewegung.

Für Öko-Freaks: Die erste biologisch abbaubare Computermaus der Welt von Fujitsu. (Bild: Fujitsu)

Öko-Verbraucher beeinflussen die Hersteller

Die Typologie der Gadget-Nutzer ist mehr als nur ein Gag. Schließlich arbeiten Unternehmen in ihren Marketing-Abteilungen mit genau solchen Unterscheidungen.

Und kaufkraftstarke Zielgruppen wie beispielsweise die LOHAS (Life of Health and Sustainability) werden als Kunden immer wichtiger. Sie sind es in erster Linie, die den Trend zu Green IT vorantreiben.

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