Germany’s Gold: ARD und ZDF planen eigene Online-Videothek

Allerdings soll das Angebot nicht kostenlos sein, sondern entweder durch eine Gebühr oder durch Werbeeinblendungen finanziert werden. „Es geht um die Perspektive, großes Geld im Video-on-Demand-Bereich zu verdienen“, zitiert die FTD Markus Schächter. Demnach geht es den Sendern auch darum, nicht von Diensten wie YouTube abhängig zu sein, sondern selber ein entsprechendes Angebot bereitzustellen. Die Umsetzung haben ARD und ZDF an die kommerziellen Tochterunternehmen ZDF Enterprise und WDR Mediagroup ausgelagert, da nur diese laut Rundfunkstaatsvertrag privatwirtschaftliche Aktivitäten unternehmen dürfen. Die Kosten würden bei einer siebenstelligen Summe liegen und das Angebot könnte 2012 starten.
Unklar ist allerdings, wie die Wettbewerbshüter auf die Pläne zu „Germany’s Gold“ reagiert. Erst im Februar hatte das Bundeskartellamt das Vorhaben von ProSiebenSat.1 und RTL zunichte gemacht, als es deren geplante Online-Videothek widersprach. Der Begründung: Die gemeinsame Plattform würde das marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen auf dem Markt für Fernsehwerbung weiter stärken. Ähnlich könnte das Kartellamt das Konzept der Öffentlich-Rechtlichen bewerten.
Zudem könnte der Plan, Videos nur gegen Bezahlung anzubieten, auch bei den Kunden für Verärgerung sorgen. Immerhin wurden ja die Filme, Serien und Shows ja mit den Gebühren der Bundesbürger finanziert. Letztlich könnten auch die Verleger gegen ARD und ZDF vorgehen. Diese hatten in der Vergangenheit schon oft die Online-Aktivitäten der Sender heftig kritisiert, weil sie darin einen Verstoß gegen den fairen Wettbewerb und eine Gefährdung der eigenen Unternehmungen sehen.