Neues Prozessorzeitalter bei AMD: Start der A-Serie-APU

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Seit der Erfindung des Fusion-Chips gehören im Hause AMD die Bezeichnungen »Central Processing Unit« (CPU) und »Graphics Processing Unit« (GPU) zum alten Eisen. Da beide Prozessortypen fusioniert wurden, nennt AMD seine Fusion-Chips nun nur noch APUs, was für »Accelerated Processing Unit« steht. Im Deutschen klingt beschleunigte Recheneinheit eher unspannend, doch dahinter steckt ordentlich Power wie die ersten veröffentlichten Benchmarks für die Llano-Notebook-Chips beweisen. Die von AMD vorgelegten Zahlen wurden im Prinzip von den Anand-Benchmark-Tests (allerdings in Desktop-Konfiguration) bestätigt.

Im Zusammenspiel mit einem übertakteten Memory-Bus (DDR-1866) erreicht die neue APU grafische Höchstleistungen, die einer Mittelklasse-Desktop-Grafikkarte entspreche. Die Llano-Architektur ist also ziemlich stark von Menge und Güte des vorhandenen Speichers abhängig. Daher dürfte es zu AMDs künftiger Strategie gehören, Versionen mit einem weiteren Zweikanal-DDR3-Controller und einem neuen Socket-Design zu fertigen und hochgetakteten DDR-Speicher zu verbauen, schlussfolgert Anandtech.

Vom technischen Aufbau her handelt es sich hier um ein System-on-Chip-Design (SoC), welches in 32 nm-Prozess gefertigt wird. Im Inneren werden einige x86-Cores (maximal vier) mit den vielen Cores der Radeon-GPU (bis zu 400!) verbunden, und zwar über einen internen Bus, über den auch der integrierte Speicher angesprochen wird. Das erklärt die Performance-Zugewinne, die ausreichen, Intels Sandy-Bridge-Architektur in wesentlichen Bereichen zu übertrumpfen. Zum Beispiel gewinnen die A-Series fast jeden Gaming-Benchmark.

»In der wachsenden digitalen und visuellen Welt legen die Kunden mehr Wert auf Multitasking, lebendige Grafik, real wirkende Spiele, ruckelfreie Videos und ultimative Multimedia-Leistungen«, betont AMD in der begleitenden Produktankündigung. Daher habe man DirectX11 direkt im Chip realisiert (discrete-level graphics) und die Beschleunigung von HD-Videos direkt im Chip implementiert.

Für künftige Notebook-Käufer dürfte ebenfalls von Bedeutung sein, dass AMD verspricht, die Akkulaufzeiten durch die Energieeffizienz der A-Serie entscheidend zu verlängern. Ein Niveau wie sonst nur von Atom-Chips bekannt sei möglich, also auch über 10 Stunden Laufzeit am Stück. Schon direkt im SoC-Design wurde das Power-Management realisiert. Die Cores werden also je nach Rechnerstatus und Programmanforderungen hochgefahren. Befindet sich das Notebook etwa im untätigen Leerlauf, wird die GPU-Einheit sogar komplett abgeschaltet und verbraucht gar keinen Strom mehr.

Erste Exemplare der A-Series-Chips wurden Herstellern zum Testen und für ihre Systemintegration geschickt. Nach der Sommerpause dürften dann die fertigen Produkte den Kunden erreichen können. AMD rechnet vor, dass ein Rechner mit A6 Llano für etwa 600 Dollar Endverbraucherpreis angeboten werden könnte. Damit will man Notebooks mit Core i3 Paroli bieten.

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