Tastatur als Kraftwerk

Kann man die beim Tippen eingesetzte Energie zur Stromerzeugung nutzen? Auf diese Frage haben Wissenschaftler der australischen Universität Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) jetzt eine interessante Antwort gefunden. Die Forscher legen eine piezoelektrische Folie unter die Tasten. Piezoelektrisches Material hat die Eigenschaft, unter Druck Strom zu generieren. Den Wissenschaftlern ist es dabei auch erstmals gelungen, die erzeugte Spannung zu messen.
Dünnfilm und Piezo-Elemente
Die Dünnfilm-Technik könnte laut RMIT für Notebooks oder auch für Smartphones genutzt werden. Die erzeugte Strommenge reicht allein wohl nicht aus, um ein Notebook zu betreiben, sie könnte aber die Betriebsdauer des Akkus deutlich verlängern.
Eine Variante zum Einbau in Notebook-Tastaturen wäre beispielsweise, die Piezo-Elemente samt Akku in Laufschuhe einzubauen. Das würde die Schuhe sozusagen in mobile Ladegeräte verwandeln, berichtet notebook.net.
In drei Jahren marktreif
Ein kurzes Videointerview mit der Wissenschaftlerin Madhu Bhaskaran zu dem Thema gibt es auf Youtube zu sehen. Bisher sei die erzeugte Strommenge noch viel zu gering, um ein Notebook zu betreiben, dazu müsste sie um den Faktor zehn erhöht werden. Zudem sei die Dünnfilm-Technik noch nicht für die Massenproduktion geeignet. Ihrer Meinung nach könnte die Technik aber schon in drei Jahren marktreif sein.
Allerdings funktioniert das Konzept natürlich nur, wenn der Anwender Texte tippt. Beim Surfen im Internet oder bei anderen Anwendungen, die hauptsächlich mit der Maus gesteuert werden, wird kein Strom erzeugt.
Compaq-Patent von 1999
Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. Schon 1999 hatte der damalige Computerhersteller Compaq ein Verfahren patentieren lassen, das beim Tippen Strom erzeugt. Der Ingenieur Adrian Crisan hatte dazu winzige Magneten unter jeder Taste platziert, die beim Niederdrücken in eine Kupferspule eintauchen und damit eine elektrische Ladung erzeugen. Auf den Markt gekommen ist die Technik nie.
Bleibt abzuwarten, ob der neue Ansatz der australischen Forscher hier bessere Chancen hat.