Synology Diskstation DS411slim im Test

Mit Abmessungen von 120 x 105 x 142 Millimetern ist die Diskstation DS411slim eines der kleines NAS-Systeme mit vier Festplatteneinschüben auf dem Markt. Statt Festplatten mit 3,5 Zoll werden Platten mit 2,5 Zoll eingesteckt, was auch für einen geringen Stromverbrauch sorgt. Zudem kommt es fast ohne Lüfteraktivitäten aus – ein Lüfter ist zwar verbaut, doch dieser schaltet sich erst zu, wenn die Temperatur im NAS ansteigt.
Einzigartig ist die Bedienoberfläche des NAS, bei der die einzelnen Funktionen und Einstellmöglichkeiten in eigenen Fenstern dargestellt werden, die sich frei positionieren lassen. So können verschiedene Menüpunkte nebeneinander angezeigt werden und verschwinden nicht, wenn der Admin eine neue Funktion aufruft. Es handelt sich um den DiskStation Manager 3.1.1, der auf dem im vergangenen Oktober von ITespresso.de getesteten DSM 3.0 aufbaut. Die neue Version bringt Verbesserungen beim Management des RAID-Verbundes, beim iSCSI- und iSNS-Support, Echtzeit-Backup sowie neue Multimedia-Anwendungen und eine verbesserte Videoüberwachungslösung.
Die Hardware
Mit ihrer geringen Größe kann die Diskstation DS411slim sehr flexibel aufgestellt werden. Für eine bessere Standfestigkeit liefert Synology einen rutschfesten Untersetzer mit Gummifüßen mit.
Im Inneren der DS411slim arbeitet eine 1,3 GHz schnelle CPU, der 256 MByte DDR3-Speicher zur Seite stehen. Auf der hochkant angebrachten Platine ist kein Lüfter auszumachen. Der einzige Lüfter, der im NAS verbaut ist, befindet sich auf der Unterseite und ist auch dann nicht zu hören, wenn das NAS im Dauerbetrieb läuft. So kann man das NAS auch direkt auf den Schreibtisch stellen.
Die Diskstation nimmt vier SATA-II-Festplatten mit 2,5 Zoll auf. Darüber hinaus lassen sich externe Festplatten anschließen. Auf der Vorderseite des Gehäuses befindet sich dafür ein USB-2.0-Anschluss, auf der Rückseite ein weiterer USB-2.0-Anschluss und ein eSATA-Port. Mit den USB-Ports lassen sich auch Drucker verbinden, die dann von jedem im Netzwerk angemeldeten Benutzer verwendet werden können.
Konfiguration und Funktionen
Nach dem Auspacken der Diskstation DS411slim müssen zunächst die Festplatten im Halterahmen montiert werden, anschließend wird dem NAS eine feste IP-Adresse zugewiesen. Im Test haben wir die Firmware aktualisiert und dann mit der Einrichtung begonnen. Nach der Auswahl des RAID-Levels werden die Platten angepasst, was je nach RAID-Level mehrere Stunden dauern kann. Im Test verging knapp eine Stunde, um aus den vier Platten á 120 GByte einen RAID-5-Verbund zu erstellen.
Sind die Speichervolumes angelegt, müssen noch Benutzer und Gruppen eingerichtet werden. Das kann manuell geschehen oder man übernimmt die Benutzer aus dem Active Directory des Unternehmensnetzwerks. Die Diskstation kann bis zu 2048 Benutzer und bis zu 256 Gruppen verwalten und kommt mit bis zu 128 gleichzeitigen Verbindungen zurecht. Der Speicherplatz lässt sich für jeden Nutzer begrenzen, zudem lassen sich Schreib- und Leserechte flexibel für die einzelnen Verzeichnisse vergeben.
Sind alle Einstellungen vorgenommen, bootet das NAS neu und ist nach etwa 90 Sekunden einsatzbereit. Dann dient es nicht nur als Netzwerkspeicher für die Dateien der Anwender, sondern auch als Printserver sowie Medien- und iTunes-Server. Zudem kann es Downloads übernehmen, so dass große Dateien beispielsweise nachts heruntergeladen werden können, ohne dass dafür ein Rechner laufen muss. Unterstützt werden Downloads via HTTP und FTP, aus den Filesharing-Netzwerken Bittorrent und eMule sowie Downloads von Newsservern (NZB), Rapidshare und MegaUpload.
Interessant ist der Einsatz der Diskstation zu Überwachungszwecken, die Funktion nennt sich Surveillance Station. Hier stellt das Gerät die Bilder und Videos von bis zu acht IP-Kameras zum Abruf über den Browser von beliebigen Orten bereit. Unterstützt werden 760 Kameramodelle von 33 Herstellern, wobei auch ein Mischbetrieb unterschiedlicher Kameras möglich sein soll.
Benchmarks
Um die Performance zu untersuchen, haben wir die Diskstation DS411slim verschiedenen Tests unterzogen. So wurden etwa verschieden große Dateien über die Windows-Freigabe auf das NAS geschrieben und wieder ausgelesen. Hier lag der Datendurchsatz bei 41 MByte/s (Schreiben) beziehungsweise 62,8 MByte/s (Lesen). Über FTP waren es 28 MByte/s (Schreiben) und 32,6 MByte/s (Lesen).
Darüber hinaus wurde das NAS mit dem NAS Performance Toolkit von Intel an seine Belastungsgrenzen geführt. Das gute Ergebnis der DS411+, die wir im vergangenen Jahr auf dem Prüfstand hatten, kann die DS411slim nicht ganz wiederholen. Dennoch liegen die Werte im vorderen Bereich der bisher getesteten NAS-Systeme.
Den simulierten Ausfall einer Festplatte überstand die Diskstation im Test übrigens problemlos. Sie weist akustisch und optisch auf das Problem hin und kann den Admin auch per Mail informieren. Trotz ausgefallener Platte stehen alle Daten weiterhin im Netzwerk bereit. Nach dem Austausch der Platte wird das RAID neu aufgebaut, was je nach Speicherkapazität und Datenmengen einige Stunden dauern kann.
Fazit
Die Synology Diskstation DS411slim ist ein überzeugendes NAS. Die Konfiguration vermag zu gefallen und der Datendurchsatz ist in Ordnung, auch wenn er nicht ganz an das Schwestermodell DS411+ heranreicht. Das wird allerdings mit 3,5-Zoll-Festplatten bestückt und nicht wie die DS411slim mit 2,5-Zoll-Festplatten, die ihren Teil zum niedrigen Energieverbrauch von 20 Watt im laufenden Betrieb beitragen.
Die DS411slim kostet knapp 250 Euro, was in angesichts des Funktionsumfangs sehr lukrativ ist. So arbeitet das NAS auch als Printserver, Media- und iTunes-Server, übernimmt Downloads und hilft bei der Videoüberwachung.
Diskstation DS411slim
Hersteller: Synology
Internet: www.synology.com
Preis: 250 Euro (ohne Platten)
Note: gut
Leistung (40%): gut
Ausstattung (20%): befriedigend
Funktionen (20%): sehr gut
Bedienung (15%): sehr gut
Service (5%): befriedigend
Technische Daten
Hardware: CPU 1,6 GHz, RAM 256 MByte DDR3
Festplattenkapazität: bis zu 4 Terabyte
Festplatten-Interface: 4 x SATA, 2,5-Zoll
RAID-Level: 0, 1, 5, 6, 10, JBOD, RAID 5 Hot Spare
Protokolle: CIFS, AFP, NFS, FTP, WebDAV, iSCSI, Telnet, SSH, SNMP
Zusatzdienste: FTP-Server, Druckserver, iTunes Server, Download Station, E-Mail-Server, Web Station, Photo Station, Audio Station, DLNA/UPnP Medienserver, File Station, Surveillance Station (max 8 IP-CAMs)
Anschlüsse: 1 x Gbit LAN 10/100/1000Mbps, 2 x USB 2.0, 1 x eSATA
Max. Benutzerkonten/Gruppen: 2048 / 256
Max. simultane Verbindungen : 128
Abmessungen: 120 x 105 x 142 mm
Gewicht: 0,66 kg
Messergebnisse
Intel NAS Performance Toolkit
HD Video Playback (1x): 49,9 MB/s
HD Video Playback (2x): 56 MB/s
HD Video Playback (4x): 59,9 MB/s
HD Video Record: 52,3 MB/s
HD Video Playback und Record: 46,7 MB/s
Content Creation: 4,8 MB/s
Office Productivity: 19,2 MB/s
File copy to NAS: 50,3 MB/s
File copy from NAS: 40,4 MB/s
Dir copy to NAS: 7,5 MB/s
Dir copy from NAS: 7,1 MB/s
Photo Album: 7,0 MB/s
Dateitransfer (Schreiben/Lesen)
Filetransfer (intern): 49,5 MByte/s, 45,6 MByte/s
Filetransfer (Windows): 41 MByte/s, 62,8 MByte/s
FTP: 28 MByte/s, 32,6 MByte/s
Stromverbrauch
Offline 4 Watt, Online 20 Watt, Standby 18 Watt
Einschaltzeit: 60 Sekunden
Lautstärke: 21,1 dB(A)