Studie: Firmen unterstützen private Endgeräte im Job

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Die Marktforscher von Gartner haben den Trend schon vor Jahren vorausgesagt, und ihm gleich ein passendes Schlagwort verpasst: »Consumerisierung« der Unternehmens-IT. Gemeint ist damit, dass immer mehr Arbeitnehmer ihre privaten Notebooks oder Smartphone in die Firma mitnehmen und einen Teil ihrer Aufgaben damit erledigen.

Inzwischen ist das längst kein Schlagwort mehr, sondern die Realität in Unternehmen. Auch in europäischen Unternehmen nutzen immer mehr Mitarbeiter ihre privat angeschafften Endgeräte im Dienste ihrer Firma.

Sicherheitsbedenken der IT-Administratoren

Bislang war es jedoch so, dass viele Unternehmen die Verwendung privater Notebooks oder Smartphones im Büro oder auf Dienstreise eher mit gemischten Gefühlen betrachtet haben. Insbesondere IT-Administratoren fürchten den zusätzlichen Aufwand, wenn sie private Hardware supporten müssen. Sicherheitsbedenken kommen hinzu.

Nun scheint sich die Stimmung im Management zu drehen. Das geht aus einer aktuellen Studie unter kleinen und mittelständischen Unternehmen hervor. Inzwischen nutzen in 56 Prozent der deutschen Unternehmen die Mitarbeiter ihre privaten Mobilgeräte für den Job. Und fast ein Drittel der Firmen ermuntert die Kollegen dazu, ihre iPhones, iPads oder Android-Handys auch für berufliche Zwecke zu nutzen.

Immerhin 22 Prozent der KMUs ermuntern nur diejenigen Mitarbeiter, bei denen der »berufliche Einsatz von privaten Endgeräten aufgrund ihrer Jobfunktion Sinn macht«. Die Nutzung privater Geräte wird also nicht nur toleriert, sondern sogar gefördert.

Kein Wunder, schließlich sparen sich die Unternehmen Geld für Hardware, die sich der Mitarbeiter selbst anschafft und außerdem ist der Kollege dann vielfach auch nach Feierabend und am Wochenende erreichbar.

Mehr Produktivität

Welche Vorteile die Unternehmen aus dieser Entwicklung ziehen, zeigt die Studie ebenfalls. So verzeichnen 33 Prozent der Betriebe, die die Nutzung privater Geräte erlauben, eine Produktivitätssteigerung. Die Produktivitätssteigerung liegt bei bis zu zwanzig Prozent. 17 Prozent der Befragten erzielten nach eigenen Angaben eine sogar noch höhere Steigerung der Arbeitsleistung.

Durchgeführt wurde die Umfrage von YouGov unter 700 Senior Executives und Managern aus KMUs in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Auftraggeber war der Web Collaboration-Anbieter Citrix Online.

Der Trend dürfte seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht haben. So glauben laut Studie 91 Prozent der deutschen Befragten, dass sich in Zukunft die Grenze zwischen geschäftlich und privat genutzten Endgeräten immer weiter auflösen werde.

Probleme bei Verwaltung und Kontrolle

Ein Problem besteht allerdings darin, dass 60 Prozent der Unternehmen noch keine Systeme oder Konzepte haben, um die private Hardware im Unternehmensnetzwerk zu verwalten und zu kontrollieren.

59 Prozent der Manager wissen nicht einmal, wie viele private Endgeräte ihre Mitarbeiter bereits im Einsatz haben. Folglich befürchten diese, dass gerade an heiklen Stellen wie dem Fernzugriff auf das Unternehmensnetzwerk oder dem Download von Firmendokumenten Sicherheitsprobleme auftreten könnten.

Und 25 Prozent der Manager sorgen sich, dass das private Notebook oder Smartphone während der Arbeitszeit dazu verleiten könnte, auch private Zwecke zu verfolgen.

Die eingangs erwähnten Bedenken der Admins sind also sehr wohl noch aktuell.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Eine Folge der Durchmischung von privater und »beruflicher« Hardware ist, dass auch die herkömmlichen Arbeitszeitmodellen ins Wanken geraten. Laut Studie fühlt sich mehr als ein Drittel der deutschen KMU einem wachsenden Druck ausgesetzt, »flexiblere Arbeitsmodelle« anzubieten. Der Trend geht offenbar auch von »unten«, also von den Mitarbeitern aus. So wünschen sich 61 Prozent der Belegschaft, »öfter mal von zu Hause aus oder remote-basiert« arbeiten zu können.

Für kleine und mittlere Unternehmen bedeutet die Consumerisierung der Unternehmens-Hardware also nicht nur eine Chance, sondern liefert auch eine Menge Stoff zum Nachdenken, wie sie ihre Produktivität in Zukunft weiter verbessern können.

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