IT-Engpass: SAP geht der Nachwuchs aus

SAP ist der drittgrößte Software-Anbieter, der weltweit über 32.000 Firmenkunden und Organisationen bedient. Doch der Konzern stößt an Grenzen, denn im Markt finden sich kaum noch IT-Experten mit dem nötigen Willen oder Kenntnissen, sich mit Business-Installationen und individuellen SAP-Problemlösungen herumzuschlagen.
»SAP-Architekten und -Vertriebler sind mittlerweile sehr schwer zu finden«, bestätigt Les Berridge, Technologiechef bei der »Recruitment and Employment Confederation« (REC). Momentan wäre es eine gute Gelegenheit für Menschen mit SAP-Kenntnissen, einen entsprechenden Job anzunehmen. Die Gehälter entwickeln sich laut Berridge gerade sehr positiv.
Weniger nette Worte hat der IT-Experte für SAP übrig. Der Konzern müsse stärker daran arbeiten, dass die entsprechenden Kenntnisse Verbreitung finden und man nicht an selbst gemachten Wachstumsbremsen scheitere. Auch die international agierende Beratungsfirma KPMG bestätigt in ihrem jüngsten Job-Report, dass im Juli zu wenige SAP-Fachleute im Markt zu finden waren. Für den Report wurden über 400 Job- und Personal-Vermittler befragt.
»Implementationen von SAP-Lösungen tendieren dazu, besonders groß, aufwändig und teuer zu sein. Das erfordert spezialisierte Mitarbeiter mit echtem Knowhow. Die werden oft als externe Berater hinzugezogen«, ergänzt Alex Farrell, Managing-Direktor beim »IT Job Board«, einem speziellen Online-Jobportal für SAP-Personal. Es operiert in diversen Sprachen und allen wesentlichen SAP-Märkten. Laut Farrell benötigen die meisten Projekte einen bestens ausgebildeten, graduierten SAP-Spezialisten, der sie leiten könne. Doch gerade solche Fachleute seien momentan Mangelware. Andererseits sind gute Experten mittlerweile teuer geworden, weshalb sich manche Firmen dann mit preiswerteren Personal begnügen. Doch das gehe oft genug auf Kosten der Qualität der Lösung.
Alan Bowling, Vorstand der SAP User Group, verweist auf die Kursangebote des SAP University Alliance Programmes, wo sehr gute SAP-Fertigkeiten vermittelt würden – inklusive einem tiefen Verständnis der Geschäftsabläufe in den Unternehmen. Ein Investment in solche Fortbildungen würden sich beim momentanen Personalmangel schnell amortisieren.