Adobe stellt Apps und Creative Cloud vor

Die Hersteller klassischer Desktop-Software wie Microsoft oder Adobe versuchen schon seit Jahren, den Anschluss an aktuelle Trends zu halten. Besonders Cloud Computing stellt für die Software-Hersteller eine ernste Herausforderung dar.
Seit einiger Zeit bietet Microsoft mit Office 365 für Unternehmen und den Office Web Apps (für Consumer) die Möglichkeit, Office-Dokumente via Internet zu bearbeiten und zu speichern. Adobe bietet mit der Flash-basierten Plattform Acrobat.com ebenfalls die Möglichkeit, Dokumente übers Web auszutauschen und im Team zu bearbeiten.
Seit dem Siegeszug der Tablet-PCs und Smartphones im Gefolge von iPad und iPhone heißt die neueste Herausforderung: Apps.
Max 2011 für Kreative
Mit seiner jüngsten Ankündigung reagiert Adobe auf die doppelte Herausforderung aus Cloud und Apps. Auf der hauseigenen Veranstaltung Max 2011 (1. bis 5. Oktober) in Los Angeles stellte das Unternehmen seine so genannten Touch Apps und eine Creative Cloud vor. Letztere soll angeblich den »Gestaltungsprozess von digitalen Inhalten grundlegend verändern«, wie es in der Pressemitteilung vollmundig heißt.
Über die Cloud können Nutzer auf Desktop- oder Tablet-Anwendungen und Dienste zugreifen und ihre Dokumente mit anderen austauschen. Die Creative Cloud soll zur Schaltstelle werden, über die Teilnehmer Inhalte synchronisieren, gemeinsam bearbeiten und mit anderen austauschen können. Für jeden Teilnehmer stehen 20 Gigabyte Speicherplatz in der Cloud zur Verfügung.

Touch Apps für Tablet PCs
Nach Ansicht von Adobe werden Tablet-PCs zukünftig auch von Kreativen für die Erstellung und den Austausch von Dokumenten genutzt werden. Zentraler Bestandteil der neuen Adobe-Produktstrategie sind daher die Touch Apps. Damit kann der Anwender Dokumente auf Tablet-PCs erstellen. Die so entstandenen Dokumente lassen sich dann beispielsweise in Adobes Creative Suite 5.5 übertragen.
Daneben kann der Nutzer die Dokumente, die unterwegs auf einem Tablet erstellt wurden, auf den Desktop-Suiten wie Photoshop, Indesign, Dreamweaver, Premiere Pro oder After Effects weiterbearbeiten.
Bisher hat Adobe sechs verschiedene Touch Apps vorgestellt. Weitere sollen folgen.
Die sechs Touch Apps von Adobe
• Photoshop Touch ermöglicht es, einfache Grundfunktionen von Photoshop auszuführen.
• Collage dient dazu, Konzepte als Skizze festzuhalten. Bilder, Zeichnungen, Texte und Creative-Suite-Dateien können dabei miteinander kombiniert und zusammengeführt werden.
• Debut ermöglicht es dem Nutzer, seine Entwürfe den Geschäftspartnern zu präsentieren.
• Ideas ist ein vektorbasiertes Zeichenwerkzeug. Der Anwender zeichnet dabei mit Stift oder Finger, die Ergebnisse lassen in Adobe sich Illustrator oder Photoshop verwenden.
• Kuler dient zum Erstellen von Farbpaletten »als Inspiration für Designprojekte«.
• Proto soll die Entwicklung interaktiver Wireframes und Prototypen für Webseiten sowie von Mobile Apps ermöglichen.
Die Adobe Touch Apps sind ab November 2011 für Android-Geräte verfügbar. Ideas ist auch schon für Apples iOS erhältlich, die anderen Apps für iOS sollen ab Anfang 2012 folgen.
Der Einführungspreis pro App liegt voraussichtlich bei 7,99 Euro. Detaillierte Infos zu den Preisen für die Creative Cloud werden voraussichtlich Anfang November 2011 bekanntgegeben.
Die Desktop-Suiten von Adobe wie die Creative Suite, Photoshop, Illustrator, Indesign und Dreamweaver wird es auch weiterhin als Suiten und Einzelprodukte geben.

Magix startet Multimedia-Portal
Auch der Adobe-Konkurrent Magix setzt inzwischen verstärkt aufs Web und hat soeben ein Portal für professionelle Multimedia-Anwendungen gestartet. Cloud-Anwendungen oder Apps für Mobilgeräte hat Magix´ Pro Magix zwar noch nicht zu bieten, aber dem Trend zur Zusammenarbeit über Online-Plattformen sowie zur Nutzung von Mobilgeräten wird sich auch der deutsche Hersteller nicht lange verschließen wollen.