Steve Jobs: Die Suche nach der wahnsinnig tollen Idee

Allgemein

Ich erinnere mich nicht genau an das erste Mal, als ich Steve Jobs traf, aber es war irgendwann in den frühen 80er Jahren, ungefähr zu der Zeit, in der ich anfing für »Byte« zu schreiben – das große Magazin des frühen Computer-Zeitalter, das nichts mit seinem blassen Nachfolger gemein hat.

In jenen Tagen war Byte die Bibel des Personal Computing, und wir haben die wirklichen Innovatoren zu Gesicht bekommen. Eines Tages traf ich Steve Jobs, der nach Hippie aussah und seinen Kumpel Steve Wozniak sowie einen komisch aussehenden, weißen Plastikcomputer auf irgendeiner Messe.

Der erste Personal Computer

Sie erinnern sich möglicherweise nicht an ersten Apple-II. Die meisten Menschen benutzten damals einen Fernseher als Monitor. Laufwerke waren optional, und wenn du ein oder zwei haben wolltest, kosteten sie weit mehr als ein Terabyte-Speicher es heute tut.

Auf die 5,25-Zoll-Laufwerke passten kaum Daten, aber sie war groß genug für die kleinen Betriebssysteme jener Zeit, und dann gab die Disketten, auf denen man Programm speichern konnte, wenn man ein Laufwerk hatte.

In diesen Tagen besaß Apple nicht die grafische Benutzeroberfläche, die wir heute kennen. Es war ein Text-basiertes Betriebssystem, das zu großen Teilen so aussah wie die Betriebssysteme der Konkurrenz, darunter Gary Kildalls CP/M und Heathkits H-DOS. Zunächst waren da nur grüne Buchstaben auf schwarzem Untergrund zu sehen. Manchmal waren die Buchstaben auch weiß.

Apple, ein Innovator selbst in jenen Tagen, begann mit Farbe, aber man musste einen kleinen Farbfernseher oder Monitor besitzen (beides selten in jenen Tagen), um das Feature benutzen zu können.

Im Jahr 1984, nachdem ich schon seit sechs oder sieben Jahren über Computer schrieb, hörte ich vom ersten großen Super-Bowl-Werbespot und sah ihn mir an. Selbst in jenen Tagen war Apple bahnbrechend. Im Video wurde eine sportliche junge Frau gezeigt, die in einem Gang zu einem höhlenartigen Saal lief, der mit zombiehaften Arbeitersklaven gefüllt war.

Sie warf einen Vorschlaghammer in einen Bildschirm, der eine Figur zeigte, die deutlich an Big Brother aus George Orwells Roman 1984 erinnerte. Zu jener Zeit war der Werbespot atemberaubend, und er erreichte die beabsichtigte Wirkung. Apple Computer würden die Welt rocken, die damals IBMs Standard-PCs verwendete.

Jeder sprach über die Werbung und über den neuen Computer – den Apple Macintosh. Ich hatte meinen ersten Mac ein paar Monate später. Der Neun-Zoll-Bildschirm war schwarzweiß.

Der Computer war langsam – selbst nach den Maßstäben von 1984. Der Computer, den ich mir im Jahr 1982 gebaut hatte, war viel schneller und er lief mit CP/M und WordStar, was mir erlaubte, meine Artikel für Byte, Interface-Age und alle anderen Zeitschriften zu schreiben, die es längst nicht mehr gibt. Aber es war klar, dass der Mac etwas Neues und Anderes war. Diejenigen von uns, die über Computer schrieben, wussten zu der Zeit, dass wir vielleicht die Zukunft sehen.

Das bestätigte sich, als Microsoft seine erste Version von Windows ausgelieferte und X-Windows auf Unix veröffentlicht wurde. In jenen Tagen war X-Windows mit Abstand das beste OS. Aber niemand außer großen Unternehmen und Universitäten konnte sich die Hardware leisten, auf der es lief.

In jenen Tagen war klar, dass Jobs Innovationen produzierte und die anderen keine andere Wahl hatten, als ihm zu folgen. Auch als Steve von seiner Position als CEO zurücktrat und aus dem Unternehmen vertrieben wurde, ging die Innovation weiter, wenn auch in einem langsameren Tempo. Trotzdem, irgendwo tief drinnen, entwickelte Apple die Ideen, bei denen alle anderen mitziehen mussten.

Der Smart-Anteil im Smartphone

Schneller Sprung zur heutigen Zeit. Am Tag nachdem Apple das iPhone 4S vorstellte, starb der Mann, der sich vorstellte, wie ein Handy aussehen sollte. Und unterliegen Sie keinen Irrglauben: Alle Android- und Windows-Smartphones verdanken ihm und Apple ihr grundlegendes Konzept. Die Smartphones würden vermutlich nicht so aussehen, wenn das iPhone keine rechteckige Grundform gehabt hätte sowie einen Touchscreen und die Fähigkeit, seine Position im Raum zu erkennen. Und gäbe es vom Benutzer installierbare Anwendungen und Entertainment-Inhalte? Das iPhone, das aus einer Phantasie von Jobs heraus entwickelt wurde, gibt es in vielerlei Formen und von zahlreichen Unternehmen.

Wenn Sie Ihr Samsung- oder HTC- oder Motorola-Handy aus der Tasche nehmen, denken Sie daran, dass das grundsätzliche Design von Jobs kommt. Er war es, der den schlanken, rechteckigen, fast schwarzen Kommunikator entwickelte.

Ob das Design entstand, weil es das beste Format zum Ansehen von Filmen oder zum Tippen mit den Daumen ist, oder den Monolithen aus dem Film »2001: A Space Odyssey« nachahmt, ist nicht bekannt. Aber es fand offensichtlich Anklang beim Publikum.

Dies soll nicht heißen, dass Apple mit allem kommerziellen Erfolg hatte, was das Unternehmen tat, noch bedeutet es, dass die innovative Entwürfe von Jobs mit universellen Erfolg gekrönt waren – denn das waren sie nicht.

Aber Jobs war so konsequent erfolgreich in seiner Innovationstätigkeit, dass es schwer abzusehen ist, wer ihn ersetzen könnte. Es ist noch schwerer zu sagen, wie die Branche ohne Leute wie Steve Jobs die wahnsinnig tolle Idee entwickeln soll, die dringend benötigt wird.

Goodbye, Steve. Ich habe keine Ahnung, was wir ohne dich tun werden.

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