Festplatten-Mangel führt zu PC-Preiserhöhungen

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In Thailand sind rund 45 Prozent der weltweiten Festplatten-Produktion beheimatet. Durch die Flutkatastrophe des Herbstes waren so viele Fabriken und Zulieferer betroffen, dass die ganze Lieferkette ins Stocken kam (wird berichteten) und damit sogar Weltmarken wie Western Digital, Seagate und Toshiba beeinträchtigten. Das schlug sich wie befürchtet auf die Preise aus – wobei der Spotmarkt sogar zu Übertreibungen neigte – und wird sogar im laufenden vierten Quartal zu einer geringeren Auslieferung im globalen PC-Markt führen. Die IDC-Marktforscher erwarten erst im nächsten Frühling eine Normalisierung der Situation.

Besonders hart wirkt sich die HDD-Verknappung auf die kleineren PC-Produzenten aus, die durch ihre niedrigen Stückzahlen die gestiegenen Preise nicht so leicht abfedern können. Marktanalysten beobachten daher bei den unabhängigen Herstellern in den letzten Wochen Preisschübe von bis zu 20 Prozent. Sie könnten noch ein wenig weiter klettern und sich dann voraussichtlich ein halbes Jahr auf diesem Niveau halten.

Bei großen Anbietern wie Hewlett-Packard oder Dell sind solche Preissprünge nicht zu beobachten. Sie unterhalten Lagerbestände, die für einige Monate Ausstoß reichen. Außerdem werden sie von den Festplattenherstellern bevorzugt bedient, da diese ihre lukrativen und langfristigen Lieferverträge nicht verlieren wollen. Das verknappt die Versorgung der kleineren Marktteilnehmer noch zusätzlich, erzählt IDC-Vizepräsident Bob O’Donnell.

Die konkrete Folge: HDD-Modelle zwischen 500 GByte und 2 TByte kosteten früher am Spotmarkt 50 Dollar und sind momentan nur für etwa 125 Dollar zu haben, rechnet Matt Bullock vor, Technikchef bei Nova Mesa Computer Systems. Damit sei also jeder einzelne Rechner in der Produktion leicht 75 Dollar teurer als zuvor – das müsse man umgehend an den Kunden weitergeben. Daraufhin haben einige Kunden ihre Bestellungen gekürzt oder verschoben, um auf Normalpreise zu warten.

»Seit einem Jahrzehnt sind die Margen im PC-Geschäft ziemlich knapp kalkuliert. Das rächt sich jetzt, denn bei vielen Produzenten gibt es keinen Spielraum. Hier wird nun die Spreu vom Weizen getrennt«, glaubt David Milman, CEO des PC-Herstellers und Dienstleister Rescuecom.

Nutznießer der HDD-Verknappung gibt es übrigens auch: Die Hersteller von Solid State Drives (SSDs) erleben gerade einen Nachfrageschub. Der Preisunterschied zu ihren Produkten fällt im Augenblick nicht mehr so hoch aus und die Verfügbarkeit ist hier kein Problem. Hersteller wie Falcon Northwest PC melden, dass im laufenden November erstaunliche 39 Prozent ihrer Systeme mit SSD-Ausstattung geordert werden.

(Bildquelle: Paul Fleet – Fotolia.com)

 

 

 

 

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