Der Strategiewechsel bei RIM und Microsoft wird radikale Veränderungen nach sich ziehen

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Es ist sehr schwer vorauszusehen, wie sich der Mobilfunkmarkt im kommenden Jahr entwickeln wird. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Druck seitens Android und iOS die Wettbewerber dazu zwingt, Risiken einzugehen, die die Spielregeln im Mobilfunk-Sektor neu definieren werden.

Die Umsätze des kanadischen Unternehmens Research In Motion (RIM) entwickelten sich während des Großteils des Jahres 2011 rückläufig, und die Führungskräfte gaben zu, dass die Firma aufgrund der in die Jahre gekommenen BlackBerry-Produktlinie vor Herausforderungen stehen würde. Aufgrund dieser Zahlen waren die Analysten pessimistisch gestimmt; sie führten sogar dazu, dass die kanadische Handelsbank Jaguar Financial (Aktionär bei RIM) in einem vielbeachteten Aufruf einen Wechsel an der Führungsspitze forderte.

Total aus dem Häuschen

Das Unternehmen setzt darauf, dass die demnächst auf den Markt kommenden »Superhandys«, die mit dem BBX-Betriebssystem – basierend auf demselben QNX-Betriebssystem, das auch auf dem PlayBook-Tablet von RIM zum Einsatz kommt – ausgestattet sind, die Wende bringen. Der Zeitplan für die Markteinführung der BBX-Geräte ist jedoch noch nicht bekannt.

Die Marktzahlen tragen nicht gerade zur Lösung der Probleme des Unternehmens bei. Laut dem Marktforschungsunternehmen comScore hielt RIM von Juli bis September 18,9 Prozent des US-Smartphone-Marktes. Die Zahlen sind damit rückläufig – von April bis Juni 2011 waren es noch 23,5 Prozent.
Dies steht im Kontrast zu Google Android und Apple, die 4,6 bzw. 0,8 Punkte hinzugewannen und damit 44,8 bzw. 27,4 Prozent Marktanteil hielten. Wenn RIMs Superhandys sich 2012 als echter Hit herausstellen, könnte das den Abwärtstrend stoppen oder sogar umkehren, aber wenn diese neuen Geräte nicht das Interesse von Kunden erwecken, könnte sich dies sich als beträchtliche Gefahr für RIM erweisen.

Ein Unternehmen könnte von RIMs Position der Schwäche profitieren: Microsoft, das in den vergangenen Wochen verstärkt mit seinem Betriebssystem Windows Phone in den Markt drängte. Nachdem vor kurzem erst das umfassende Mango-Update für die Plattform veröffentlicht wurde, das Hunderte von Verbesserungen und Problemlösungen für das Betriebssystem beinhaltet, planen Microsoft und seine Hardware-Partner, in den kommenden Monaten eine Reihe von verbesserten Windows-Phone-Geräten vorzustellen.

Auf globaler Ebene hofft Microsoft auch, dass sein enges Bündnis mit Nokia Windows Phone hoffähig macht – bislang hatte das Betriebssystem in puncto Marktakzeptanz nur geringe Erfolge zu verzeichnen. ComScore schätzt, dass Windows Phone und sein antiquiert wirkender Vorläufer Windows Mobile zusammen auf 5,6 Prozent Marktanteil kommen für den Zeitraum Juli bis September 2011. Im Vergleich zum vorhergehenden Quartal stellt dies einen Rückgang von 5,8 Prozent dar.

Microsofts Zukunft liegt im Ungewissen

Microsofts Aufstieg zur drittstärksten Kraft im Mobilfunkmarkt 2012 ist jedoch lange noch nicht spruchreif, sagen die Analysten.

»In den USA sind die Läden voll mit Android-Handys, und das iPhone ist weiterhin das begehrteste Smartphone«, teilte Rob Enderle, Chefanalyst der Enderle Group, der Redaktion mit. »Nokia hat eine stärkere Position in Europa, und es mag dort besser laufen. Microsoft muss wahrscheinlich noch mal über die Finanzierung nachdenken. Das Unternehmen kann sich kaum einen weiteren Flop auf dem Markt erlauben, aber meiner Ansicht nach steckt es bei weitem nicht genug Geld in dieses Unterfangen.«

Apple und Google werden sich natürlich weiterhin in den nächsten vier Quartalen um die größten Stücke des Kuchens streiten. Es wird angenommen, dass Apple irgendwann im Laufe des nächsten Jahres das iPhone 5 vorstellt, dessen Design möglicherweise stark vom iPhone 4S abweichen wird. Google Android wird ebenfalls stark wachsen, aber die Konkurrenz durch Apple und die ständigen juristischen Attacken seitens Microsoft könnten die Strategien der Hersteller negativ beeinflussen.

Sicher ist nur, dass die Mobilfunk-Landschaft 2012 wesentlich anders aussehen wird als heute – unabhängig davon, ob der Strategiewechsel bei RIM und Microsoft zum Erfolg führen oder im Desaster enden wird.

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