AT&T bläst Übernahme von T-Mobile USA ab

Wie AT&T gestern mitteilte, hat man das Angebot für eine Übernahme von T-Mobile USA zurückgezogen. Den schwarzen Peter schiebt man den Wettbewerbsbehörden zu, genauer: der Telekommunikationsaufsicht FCC und dem US-Justizministerium, die durch den Deal den Wettbewerb behindert sahen und Bedenken angemeldet hatten. Beide hätten durch ihren Widerstand eine bessere Netzabdeckung verhindert und Investitionen in einen weiteren Netzausbau verzögert – zum Schaden der Kunden, so die Argumentation von AT&T. Die Politik müsse die freien Märkte arbeiten lassen, sagte AT&T-Chef Randall Stephenson.
Damit muss die Deutsche Telekom ihre US-Tochter vorerst behalten, die man wegen des anhaltenden Kundenverlusts eigentlich loswerden wollte. Immerhin erhält man für die geplatzte Übernahme eine milliardenschwere Entschädigung von AT&T, zudem haben AT&T und T-Mobile USA ein Roaming-Abkommen geschlossen.
Wie es mit T-Mobile USA weitergeht, bleibt erstmal unklar. Möglicherweise kommt eine Fusion mit Sprint Nextel wieder auf den Tisch, wie sie schon zu Jahresanfang angedacht war. Dass die Telekom plötzlich anfängt, in ihre US-Tochter, die sie eigentlich loswerden will, zu investieren, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Ohne Investitionen dürfte T-Mobile USA aber weiter Kunden verlieren, so dass dringen ein Partner oder Käufer gebraucht wird.
((Update))
Laut Deutscher Telekom ist die Ausfallzahlung durch AT&T eine der höchsten, die jemals zwischen zwei Unternehmen vereinbart wurde. Sie umfasst die Zahlung von 3 Milliarden Dollar in bar sowie neben einer mehrjährigen Roaming-Vereinbarung innerhalb der USA auch ein größeres Paket an Mobilfunkfrequenzen. Insgesamt erhält T-Mobile USA Frequenzen für 128 Regionen, darunter zwölf der 20 wichtigsten in den USA (Los Angeles, Dallas, Houston, Atlanta, Washington, Boston, San Francisco, Phoenix, San Diego, Denver, Baltimore und Seattle).