AMD: Nicht mehr als 16 Cores im Server-Chip

Gerade im Servermarkt scheint die Core-Manie mit einigen Herstellern durchzugehen, wobei AMD einige Zeit sogar voran stürmte. Mittlerweile werden 36 Cores von Tilera angeboten und Intel stellte schon einen 48-Core-Prototypen vor (wir berichteten), da zieht nun ausgerechnet Advanced Micro Devices die Notbremse. Man wolle nun maximal noch 16 Cores in eine Server-CPU quetschen, hieß es heute gegenüber Finanzanalysten. Der für 2013 vorgesehene Abu Dhabi werde maximal diese 16 Cores enthalten, so wie schon der existierende Opteron 6200 (Interlagos), der seit vorigem Jahr ausgeliefert wird.
Offizielle Begründung für den plötzlichen Spurwechsel: Das Server-Design wurde von den Herstellern derartig verändert, dass die Workload nun flexibel verteilt werden könne. Der Trend gehe hin zu leichten Servern mit vielen kleinen stromsparenden Prozessoren, die man aus Mobilrechnern kenne. Ein Prozessor mit noch mehr Cores bringe da in der Praxis keine Performance-Zuwächse mehr, behauptet Lisa Su, verantwortlich für die Global Business Units von AMD. »Es gibt bessere Methoden, die Server-Leistung zu steigern. Etwa durch den Einsatz von Grafik-Prozessoren«, betont Su. Nicht ohne Grund werden in Supercomputer heute gerne GPUs eingesetzt. Außerdem seien etliche Applikationen gar nicht so geschrieben, dass sie ihre Aufgaben auf multiple Cores verteilen. Als Konsequenz habe beispielsweise Oracle 2010 die Anzahl der Cores in seinem Sparc-T4-Prozessor halbiert, um die Single-Thread-Performance zu verbessern.
Abu Dhabi ziele auf die 2- und 4-Socket-Server ab und besitze eine neu entwickelte Prozessor-Architektur namens Piledriver. Dennoch sei der Chip Socket-kompatibel mit dem Opteron 6200. Abu Dhabi verspricht mehr Performance, ohne aber mehr Energie zu verbrauchen als die 6200er.
AMD will auch bei anderen Server-Chips nicht mehr die Core-Zahl steigern. So sind für nächstes Jahr für andere Marktsegmente die Varianten Seoul und Delhi geplant. Sie sollen nicht mehr als 8 Cores bekommen.