Angebliche geheime Bundestagsdokumente für jeden ersichtlich

Hacker hätten dem Deutschen Bundestag vertrauliche Dokumente entwendet, kolportieren verschiedene Medien hektisch Warnmeldungen. Wer jedoch auf der Website Pastebin nachsieht, wie sie etwa vom österreichischen Rundfunk genannt wird, findet lediglich echte Webadressen des Bundestags, auf dem Links zu Dokumenten bereitstehen – von denen einige als vertraulich gekennzeichnet sind.
Doch Pastebin, wo die „Anonymous“-Hacker angeblich gehacktes Material veröffentlicht haben, zeigt nur Links zu PDF-Dateien, die sich mit den längst bekannten Angriffshandlungen der Streitkräfte auf Tanklastzüge beschäftigen.
Alle Links verweisen auf das Verzeichnis dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/CD07400/Dokumente/ und steuern die Dokumente Nummer 20054 bis 20066 an, die sich ausschließlich mit dem Fall des missglückten Angriffs in Kunduz und mit dessen Todesopfern beschäftigen.
(Bild: Beispiel eines der »geleakten« Dokumente)
Es beibt nur die Frage: Sind es nur Fälschungen, die hier durch Hacker veröffentlicht wurden, oder handelt es sich tatsächlich um brisante Dokumente, die nur nicht ausreihend vor Zugriff durch Dritte geschützt wurden?
Grünen-Abgeordneter Omid Nouripour ist damit sofort an die Presse gegangen, die DPA machte eine Nachricht daraus – und so erreichte der Wirrwarr um die angebliche Hacker-Attacke binnen Stunden alle großen Medien in Deutschland. Dabei handelt es sich wahrscheinlich tatsächlich nur um ein Verzeichnis, das mangels Schutzmaßnahmen öffentlich zugänglich ist. Verantwortlich gemacht wird vermutlich wieder einmal die IT-Abteilung des Bundestages – nicht diejenigen, die solche Dokumente dort bereitstellten.
(Bildquellen: Kleines und großes Bild von bundestag.de)