Vodafone will (vielleicht) Cable&Wireless kaufen

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Wenngleich sich der britische Mobilfunkriese Vodafone mehr und mehr vom Festnetz weg hin zu mobilen Angeboten bewegt (Hintergrundbericht hier), benötigt er doch auch zahlreiche Festnetz-Anbindungen, um auch die Sender für die Mobilangebote schnell miteinander zu verbinden. Cable&Wireless bietet beides – vor allem in Europa.

Die Londoner Sunday Times habe gestern berichtet, Vodafone würde rund 700 Millionen britische Pfund Sterling (also 833 Millionen Euro) in bar auf den Tisch legen wollen, zitiert Wirtschaftsdienst Bloomberg den (kostenplichtigen) Originalbeitrag. Demnach »überlege« Vodafone nur, sich dieses Netzwerkschnäppchen zu holen – doch gleichwohl sage das Unternehmen, es sei nicht sicher, dass man ein ernsthaftes offizielles Angebot mache.

Die weltweiten Assets von Cable&Wireless Worldwide seien eigentlich unattraktiv für einen Käufer, zitiert Bloomberg einen Londoner Börsenanalysten, doch europäische Anbieter wie Vodafone und Telefonicá O2 könnten die C&W-Netze durchaus sinnvoll nutzen.

Wer die Geschichte des Internet-Aufbaus mitbekommen hat, weiß auch, warum: Die von Süden bis Norden Europas gelegten Glasfaserverbindungen, die Europas Internet-Leitungen miteinander verbinden, wurden einst vom Gemeinschafts-Forschungs-Institut ECRC aufgebaut und später an Cable&Wireless verkauft. Egal, welche Netzanteile inzwischen veräußert wurden: Das Know-how liegt noch immer in den Händen von Cable&Wireless – so würde Vodafone gleichzeitig das Problem des Mangels an qualifizierten IT-Experten lösen. Das Hosting-Geschäft von C&W Deutschland hatte 2005 der Münchner Internet-Pionier Spacenet übernommen; Cable&Wireless betrieb seither noch immer die Austauschnoten INXs.

Ob Vodafone nun zubeißt, ist noch fraglich: der Sunday Times zufolge habe das Private-Equity-Haus Apax Partners auch noch Interesse an C&W. Nachdem der Kurs durch die angebliche Offerte von Vodafone gestiegen war, ist allerdings  fraglich, ob die Apax-Investoren ausreichend Mittel für ein besseres Angebot bereitstellen werden.

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