Suchmarkt: FTC befragt Apple in Kartelluntersuchung gegen Google

Die US-Wettbewerbsaufsicht FTC interessiert sich offenbar für die geschäftlichen Beziehungen zwischen Apple und Google. Nach einem Bericht von Bloomberg haben die Regulierer Apple vorgeladen, um Einzelheiten über ein Abkommen zur mobilen Suche mit Google zu erfahren. Der Wirtschaftsdienst beruft sich auf “zwei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind”.
Google ist seit 2007 die voreingestellte Suchmaschine für das iPhone und wurde es nach seiner Markteinführung auch für das iPad. Die von Apple nicht bestätigte Befragung soll im Rahmen einer umfangreicheren kartellrechtlichen Untersuchung gegen Google erfolgen, die schon Mitte letzten Jahres eingeleitet wurde. Es gehe dabei um die Frage, ob Google den Wettbewerb durch unfaire oder irreführende Geschäftspraktiken beeinträchtigt. Im August wurde bekannt, dass die Kartellwächter ihre Untersuchung auf das Mobilbetriebsystem Android ausgeweitet haben.
Nach einer anonymem Bloomberg-Quelle soll die FTC auch anderen Handyherstellern sowie Netzbetreibern Vorladungen zugestellt haben. Laut Allen Grunes, einem Anwalt für Kartellrecht in Washington, könnten Einzelheiten aus den Beziehungen zwischen Apple und Google zeigen, ob Google seine dominierende Stellung in der Internetsuche ausnutzt, um seine Einnahmen im Bereich der Mobilwerbung zu fördern: “Während sich die mobile Suche weiter ausbreitet, gewinnt die voreingestellte Suchmaschine an Bedeutung.”
Mitte 2010 kamen Gerüchte auf, Microsofts Bing werde Google als Suchstandard auf Apples iPhone ersetzen. Obwohl es offenbar Verhandlungen zwischen Apple und Microsoft gab, kam es jedoch nicht zu einer solchen Vereinbarung. Die Standardeinstellung sah weiterhin Google vor. Nach unbestätigten Berichten erhält Apple dafür jährlich 100 Millionen Dollar aus Mountain View.
Laut einer aktuellen Studie von Macquarie Capital hat Google im letzten Jahr durch die Suche auf allen Apple-Produkten 1,3 Milliarden Dollar verdient. Google habe Apple jedoch eine Milliarde Dollar bezahlen müssen, um die voreingestellte Suchmaschine zu bleiben, so dass ihm davon nur 335 Millionen Dollar blieben.
Auch in Europa gerät Google zunehmend ins Visier der Kartellwächter, zuletzt mit einer Kartelluntersuchung gegen das Social Network Google+ durch die EU. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters folgten sie damit Beschwerden von Microsoft und anderen Unternehmen.
[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]
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